30 Jahre Lotto „6 aus 45“

Die teilstaatlichen Lotterien feiern ihr 30-Jahr-Jubiläum. Am 7. September 1986 fand die erste Ziehung von Lotto „6 aus 45“ statt. In Wien gibt es übrigens mit 205 die meisten Lottomillionäre.

Weil die Österreicherinnen und Österreicher in Deutschland und der Schweiz an der Finanz vorbei getippt haben, wurde vor 30 Jahren das Lottospiel auch in Österreich eingeführt. Im Sommer 1986 laufen in der Staatsdruckerei dann die Maschinen heiß, weil Millionen Wettscheine müssen gedruckt werden. Am 7. September 1986 rollen erstmals die Lottokugeln. Ein Lotto-Tipp kostete zu Beginn im Jahr 1986 sechs Schilling, heute macht er 1,20 Euro aus. Seitdem sprudeln die Umsätze der Lotterien.

Wiener erzielte höchsten Lottosechser

Die Wahrscheinlichkeit für einen Lottosechser liegt in Österreich laut Finanzvorständin Bettina Glatz-Kremsner bei 1 zu 8 Millionen. Dennoch spielen die Österreicher munter. Pro Jahr werden in Österreich derzeit 840 Millionen Tipps gespielt und 67 Millionen Lose verkauft. Im Schnitt werden somit pro Sekunde 26,5 Tipps abgegeben und 2,1 Rubbel- und Brieflose aufgerubbelt bzw. aufgerissen.

925 Spielteilnehmer haben in den vergangenen 30 Jahren einen Gewinn in Euro-Millionenhöhe gemacht: 859 bei Lotto, 36 in der Klassenlotterie, 25 bei EuroMillionen und 5 beim Joker. Absolut am meisten in der österreichischen Glücksspielgeschichte hat ein Kärntner bei EuroMillionen gewonnen. Im Mai 2008 knackte er den sogenannten Europot im Alleingang und bekam 55,6 Mio. Euro.

Den höchsten Lottosechser erzielte im August 2015 ein Wiener nach einem Fünffachjackpot mit 9,6 Mio. Euro - mehr dazu in Wiener tippte Rekord-Sechser (wien.ORF.at). Auch die höchsten Einzel-Gewinne räumten bisher Wiener und Wienerinnen ab und belegen gleich die ersten vier Plätze in der Statistik. Der statistisch gesehen „glücklichste“ Bezirk war die Stadt Graz mit 99 Sechsern. „Das ist auch einwohnermäßig der größte Bezirk“, erklärte die Finanzvorständin - und versicherte: „Bisher hat es in jedem Bezirk Österreichs einen Sechser gegeben.“ Nummer zwei war die Stadt Linz mit 84 Sechsern, gefolgt von Wien-Favoriten mit 77 Sechsern.

Milliardengrenze im Jahr 1995 überschritten

Für den Casinos-Austria-Konzern und den Finanzminister sind die Lotterien die Cashcow - und bald für den niederösterreichischen Rivalen Novomatic. Der Glücksspielkonzern aus Gumpoldskirchen ist nämlich gerade dabei, gemeinsam mit einem tschechischen Bieterkonsortium das Ruder bei den Casinos Austria, zu denen die Lotterien gehören, zu übernehmen.

Der Deal ist noch nicht unter Dach und Fach. Wenn er durchgeht, wird sich bei den Lotterien aber nicht gravierend viel ändern, sagte Casinos-Boss Karl Stoss am Rande einer Pressekonferenz zur APA. „Vielleicht hat das tschechische Konsortium neue zusätzliche Ideen.“ Die tschechischen Milliardäre Karel Komarek und Jiri Smejc sind bereits in ihrer Heimat sowie in Griechenland und Italien im Lotterien-Bereich engagiert.

Die Österreichischen Lotterien sind seit ihrer Gründung stetig gewachsen. Im ersten gesamten Geschäftsjahr spielten sie umgerechnet 409 Mio. Euro an Umsatz ein. Die Milliarden-Grenze wurde erstmals 1995 überschritten, die Zwei-Milliarden-Grenze 2006 und die Drei-Milliarden-Grenze 2013. Zuletzt, 2015, erlöste der Konzern fast 3,1 Mrd. Euro und für heuer erwartet Stoss eine abermalige Steigerung.

Grafik Umsätze Lotterien

APA/Schmitt

Umsatzentwicklung 1986 bis 2016

Finanzministerium als größter Gewinner

Der größte Gewinner sei aber der Finanzminister, so Finanzvorständin Glatz-Kremsner. Die Lotterien lieferten über die Jahre bei einem zusammengezählten Umsatz von 48,3 Mio. Euro 10,6 Mrd. Euro an Steuern ab. Fast 1,4 Mrd. Euro - zuletzt 82 Mio. Euro pro Jahr - flossen in die Sportförderung. Laut Glücksspielgesetz (GSpG) müssen die Lotterien 3 Prozent ihres Umsatzes an den Sport ausschütten.

Vom Gesamtumsatz wurden 30,9 Mrd. Euro an Gewinnen ausgeschüttet. „Statistisch betrachtet hat jeder Österreicher über 16 im Verlauf der 30 Jahre 4.200 Euro gewonnen“, rechnete Stoss vor. „Mich persönlich hat es aber mit so einer Summe nicht getroffen.“

Zu den Lotterien zählen neben den klassischen Lottoscheinen auch die Online-Glücksspielplattform win2day und die Automatenhallen namens WINWIN. Letztere werfen derzeit wegen der strengen Auflagen keinen Gewinn ab. win2day spielt einen Profit von rund 23 Mio. Euro ein, sagte Stoss. Bei den Lotterien rechnet der Konzernchef heuer mit einem Gewinn von 55 bis 57 Mio. Euro, wie er zur APA sagte. Zum Vergleich: Die Casinos Austria, die die 12 Spielbanken im Inland betreiben, sollen heuer rund 30 Mio. Euro - nach knapp 21 Mio. Euro - verdienen.

Kaiserliches Lottopatent in Nationalbibliothek

Anlässlich des Jubiläums haben die Lotterien am Freitag der Direktorin der Nationalbibliothek, Johanna Rachinger, ein Dokument von Kaiserin Maria Theresia aus dem Jahr 1751 übergeben: das Originalpatent zur Einführung von Zahlenlotto in Österreich. Der im Vorjahr verstorbene langjährige Casinos-Generaldirektor Leo Wallner hatte das Dokument vor mehr als 20 Jahren aus einer privaten Sammlung erworben und den Lotterien hinterlassen.

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