Flüchtlinge am Arbeitsmarkt schwer vermittelbar

Der Wiener Arbeitsmarkt ist seit Jahren angespannt, die hohe Zahl der Flüchtlinge verschärft die Situation laut AMS. Denn viele Asylberechtigte seien wegen mangelnder Qualifikationen und Deutschkenntnisse schwer vermittelbar.

Sendungshinweis:

„Wien heute Spezial“ vom Westbahnhof, 19.00 Uhr, ORF 2

Flüchtlinge werden in den kommenden Jahren für den Wiener Arbeitsmarkt eine Herausforderung sein. Derzeit sind 17.000 Personen mit Asylstatus in Wien arbeitslos, Tendenz laut AMS: stark steigend. Das liegt auch daran, weil immer mehr Flüchtlinge den Asylstatus erhalten und dann arbeiten dürfen. Ab diesem Zeitpunkt dürfen sie zudem aus den Bundesländern nach Wien übersiedeln. Das machen viele - offenbar zu viele, die der Arbeitsmarkt der Stadt derzeit nicht aufnehmen kann, heißt es vom AMS.

Residenzpflicht positiv für Arbeitsmarkt

Dabei gäbe es freie Stellen vor allem in den Tourismusregionen im Westen Österreichs. Doch diese Jobs stoßen laut AMS bei vielen anerkannten Flüchtlingen auf wenig Interesse. Beim AMS spricht man sich deshalb für eine Residenzpflicht aus. „Besser für den Arbeitsmarkt wäre es, wenn die Menschen besser aufgeteilt blieben in Österreich, so wie es in der Grundversorgung ist. Der Arbeitsmarkt könnte das besser vertragen“, sagte der stellvertretende AMS-Landesgeschäftsführer Winfried Göschl gegenüber „Wien heute“.

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„Von allen Arbeitslosen in Wien machen Asylberechtigte nur rund zehn Prozent aus.“ Diese weiterzuvermitteln sei allerdings schwierig. Es fehlt oft an Deutschkenntnissen und an guter Ausbildung. Während Iraner größtenteils gut gebildet sind, wie die AMS-Kompetenzchecks zeigen, sieht das bei Afghanen völlig anders aus. Von dieser Gruppe an Flüchtlingen hat ein großer Teil nie eine Schule besucht.

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Der stv. AMS-Landesgeschäftsführer Winfried Göschl im Wien-heute-Interview

200 Flüchtlinge bei Stadt tätig

„Wir haben derzeit zirka 5.000 Menschen pro Jahr, die Alphabetisierungskurse machen müssen. Es gibt einen dringenden Bedarf an diesen Kursen, das merken wir ganz stark - und der wird auch nicht abnehmen“, so Göschl.

Eine zuletzt heiß diskutierte Übergangslösung wären Ein-Euro-Jobs mit gemeinnützigen Tätigkeiten. Ähnliche Projekte gibt es in Wien bereits seit mehreren Monaten, wie etwa im Geriatriezentrum in Hietzing. Dort schneiden Asylwerber anderen Flüchtlingen die Haare oder putzen die Unterkünfte.

Insgesamt sind derzeit rund 200 Flüchtlinge bei den Magistraten der Stadt tätig - ihre Aufgaben reichen von der Müllbeseitigung auf der Donauinsel bis hin zur Flüchtlingsbetreuung. Der Verdienst beträgt rund drei bis vier Euro pro Stunde.

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