„Forever together“ bei Wienwoche

Bei der fünften Auflage der Wienwoche werden heuer unter anderem ein Dating-Marathon als Real-Life-Computerspiel und ein TV-Studio für gute Flüchtlingsnews veranstaltet. Das Festival steht unter dem Motto „Forever together“.

„Wir haben genug von der grassierenden Angst vor allem, was neu und anders ist. Das produziert Barrieren und destabilisiert die Gesellschaft“, erläuterte Ivana Marjanovic, die mit Natasa Mackuljak das neue Leitungsduo der „Wienwoche“ stellt, am Mittwoch bei der Programmpräsentation: „Wir glauben an eine Politik von Freundschaft, Liebe und Verbundenheit.“ Nur harmonisch soll es aber nicht zugehen.

Hauptfokus wieder auf Migration

Der Hauptfokus des Kulturreigens mit viel Musik, Performance und Theater im öffentlichen Raum liegt freilich einmal mehr auf unterschiedlichen Aspekten von Migration. Als Eröffnungslocation am 16. September dient das Werk X-Eldorado in der Innenstadt. Ab 21.30 Uhr gibt es Auflegereien und Live-Acts mit Stargast Pireli, der mit „Esterreich“ einen veritablen Hit landete.

Zuvor wird ab 20.00 Uhr noch das Drama „The Red Love“ aufgeführt - eine Adaption des Romans „Free Love“ der russischen Autorin Alexandra Kollontai über ein Liebespaar während der Revolution, das zwischen Idealismus und Angepasstheit zerrieben wird.

Als Stationentheater wiederum wird „Meisterinnen der Unsichtbarkeit“ inszeniert. Dabei geht es um obdachlose Frauen in Wien. Das Script basiere auf Interviews mit Betroffenen, deren Geschichte zu einer stellvertretenden Biografie verdichtet wurde, sagte Marjanovic. Mehr Spaziergang als Open-Air-Bühnenstück ist hingegen der „Lange Weg der Gastarbajt“, eine Spurensuche mit Lesungen, Ausstellungen, Vorträgen und Tanz im 16. und 17. Bezirk.

„Halay Marathon“ und „Love Hacking“

Einmal mehr wird es bei der Wienwoche Mitmachprojekte im öffentlichen Raum geben. Vor dem Museumsquartier findet etwa am 23. September der „Halay City Marathon“ statt. Der Halay ist ein traditioneller Volkstanz, der etwa in der Türkei oder am Balkan getanzt wird. Da man auch in „Low cultural“-Orte vordringen will, wird heuer die Lugner City bespielt. Sie dient an drei Tagen als Heimat der „Anti-Fascist Ballet School“, wo es nicht zuletzt um Körperbeherrschung als Mittel zur Emanzipation gehen wird.

Um Selbstvermarktung und Intimität auf Liebesmärkten wird es indes beim Projekt „Love Hacking“ gehen. Dabei kann man in einem 24-Stunden-Marathon an einem Kennenlernexperiment, das Module von Online-Dating und Computerspielen vermengt, teilnehmen.

Um Solidarität und Freundschaft geht es schließlich im Beitrag von David Gross, der vor drei Jahren mit „Wastecooking“ schon Menüs aus weggeworfene Lebensmitteln bei der Wienwoche kredenzt hat. Diesmal koordiniert er das „refugee.tv’s Good News Studio“, das mit einer Redaktion aus asylsuchenden Journalisten positive Geschichten von und über Flüchtlinge erzählen will.

Diskussionen um Subventionen

Die Wienwoche wurde 2011 von den Grünen initiiert und sorgte in den vergangenen Jahren nicht nur durch einzelne Veranstaltungen, sondern auch durch Subventionen für Diskussionen - mehr dazu in Wienwoche: Start mit „Graus der Geschichte“ (wien.ORF.at; 18.9.2015), Wienwoche mit Massenhochzeit (wien.ORF.at; 12.9.2014) und Kritik an Subventionen für „Wienwoche“ (wien.ORF.at; 12.9.2013).

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