Weiter Disput um private Schulspinde

Kostenpflichtige Spinde an Schulen sorgen weiter für Unmut bei den Eltern. Das Bildungsministerium hatte die Schulen zuletzt erinnert, dass Ausstattung und Einrichtung kostenlos bereitzustellen sind. Der Aufforderung kommen aber nicht alle Schulen nach.

Im GRG 23 in Alterlaa stehen 200 blaue Spinde im Keller. Ein private Firma stellt sie zur Verfügung. 36,90 Euro kostet die Miete für einen Schüler pro Jahr. Erst kürzlich hat sich das Bildungsministerium per Erlass gegen private Spinde in Schulen ausgesprochen - mehr dazu in Ministerium stoppt Schulspindvermietung.

Abgebaut werden die Spinde im GRG 23 aber nicht sofort. „Für das heurige Schuljahr bestehen Verträge. In diesem Schuljahr wird es bestehen bleiben“, sagte Schulleiterin Beata Eigner gegenüber Ö1 - mehr dazu in oe1.ORF.at. Der Stadtschulrat würde derzeit prüfen, ob die private Vermietung einer Firma zulässig sei. „Und wenn der Stadtschulrat empfindet, dass das nicht zulässig ist, diese zusätzliche Option anzubieten, dann werden die Spinde von der Firma Upeco entfernt werden“, sagte Eigner.

Unternehmen: „Wollen keinen Kommentar abgeben“

Die Firma Upeco versorgt nach eigenen Angaben rund 100 Schulen in Österreich mit Spinden. Ob sie nach dem Erlass aus dem Bildungsministerium nun flächendeckend Spinde abbauen muss, wollte die Firma nicht beantworten. „Wir wollen keinen Kommentar abgeben“, hieß es gegenüber Ö1.

Bestehende Verträge würden weiterlaufen, sollten aber nicht verlängert werden, wenn sie auslaufen, hieß es aus dem Bildungsministerium. Man hält es jedenfalls für problematisch, dass private Firmen an Schulen Spinde vermieten.

Direktorin: Spind von Firma als „Zusatzoption“

Die privaten Spinde seien eine Zusatzoption, sagt Eigner. „Wir stellen für die Garderoben eine Zentralgarderobe zur Verfügung, das ist unentgeltlich. Wir stellen für die Aufbewahrung von Schulgegenständen Kästen in den Klassenräumen zur Verfügung, die versperrbar sind“, sagte Eigner. Doch die Kästen müssen sich allerdings drei bis sechs Schüler teilen. Die Eltern hätten sich aber vor einigen Jahren eine dritte Option gewünscht. „Diese Option ist der persönliche Spind, den man anmieten kann, aber natürlich nicht muss“, sagte Eigner.

Elternvereine wollen Sonderbudget für Spinde

Elisabeth Rosenberger vom Verband der Elternvereine an den höheren und mittleren Schulen Wiens (VEV) übt Kritik an der Spindvermietung. Wenn die Schule etwa für die Zentralmatura teure Taschenrechner und Laptops verlangt, „muss ich den ja auch irgendwie versperren können, wenn ich den Klassenraum wechsle oder kurz aus der Klasse gehen will. Da putzt sich halt der Schulerhalter ab und sagt: ‚Geht mich nichts an‘“, sagte Rosenberger. Sie fordert, dass der Bund ein Sonderbudget für Spinde zur Verfügung stellt. Die jetzige Praxis gehe zulasten der Eltern.

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