Interviewtraining für Fußballer

Nicht nur während eines Fußballspiels sind alle Augen auf die Spieler gerichtet, sondern auch danach - bei den TV-Interviews. Damit das nicht danebengeht, bietet der SK Rapid seinem Nachwuchs ein Medientraining an.

„Des is die nächste depperte Frog“ - wer kennt sie nicht, die vielen Versprecher und Hoppalas von Fußballspielern. Dutzende Videos belegen die Sager auf YouTube, wie etwa den zitierten Spruch des damaligen Sturm-Graz-Spielers Günther Neukirchner im Jahr 2005 nach einer 4:0-Niederlage. Das dazugehörige Video erreichte auf YouTube mehr als eine halbe Million Zugriffe. Auch Fußballer anderer Vereine haben es mit Interviewzitaten sogar in Bücher geschafft.

Ex-Sportjournalist als Ausbildner

Um die Sportler ideal auf die Fragen der TV-Journalisten vorzubereiten, bietet der SK Rapid Wien seinem Nachwuchs seit mittlerweile acht Jahren ein Medientraining an. Geübt wird eineinhalb Stunden pro Woche im Ferry-Dusika-Hallenstadion in der Leopoldstadt. Das Training leitet der ehemalige Sportjournalist Peter Elstner.

Rapid-Medientraining

ORF

Beim Medientraining werden Interviews geübt und danach analysiert

„Es gibt keine Dodeln mehr“

Elstners „Schüler“ spielen bei SK Rapid II und sind im Schnitt rund 18 Jahre alt. Neben Stimmbildung steht auch Sprech- und Interviewtraining auf dem Programm. Nach jedem Auftritt folgt die Videoanalyse. Allgemeine Phrasen, die der 76-jährige Medienprofi gar nicht hören möchte, sind: „Wir sind am Drücker. Das Kommando übernehmen. Wir geben unser Bestes.“ Er möchte, dass die Spieler ehrliche, kompetente Antworten mit Mehrwert geben.

Rapid-Medientraining

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Die Rapid-II-Spieler Stefan Pfeifer, Denis Bosnjak und Florian Prirsch trainieren praxisnah Interviewsituationen

Durch das Medientraining verbesserte sich die Qualität der Fußballinterviews wesentlich, meint Elstner. „Die Erziehung der Spieler ist viel besser und gründlicher geworden. Es gibt auch keine Dodeln mehr, würd ich sagen.“ Grund sei auch, dass viele Fußballer inzwischen eine höhere Schulbildung haben - und gerne dazulernen.

Interviews für Fußballprofis „Alltag“

„Das Medientraining hilft uns sehr, in solchen Situationen ruhig zu bleiben, sich zu präsentieren oder auch den Verein“, so Denis Bosnjak, 19-jähriger SK-Rapid-II-Spieler. „Es hilft auch fürs ganze Leben, weil man das klassische Reden lernt und das auch in anderen Berufsfeldern weiterhilft“, ergänzt sein 18-jähriger Kollege Stefan Pfeifer. „Wenn man Fußballprofi werden will, sollte das sowieso irgendwann zum Alltag gehören“, findet Florian Prirsch, ebenfalls 18 Jahre alt und Spieler bei SK Rapid II. Zumindest wenn man am Ball bleibt. Denn auch hier lautet das Motto: Übung macht den Meister.

Medientraining für Fußballspieler

Für die Rapid-Nachwuchsspieler bietet der frühere Sportreporter Peter Elstner Medientrainings für TV-Interviews an.

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