Gehhilfen und Schirmberge im Fundamt

Beim Fundservice der Stadt Wien sind 2016 insgesamt 75.000 Sachen abgegeben worden. Vor allem billige Gegenstände werden meistens nicht abgeholt. Sie landen dann zum Beispiel beim Altwarenmarkt, dem 48er Tandler.

Hello Kitty-Rucksäcke und Manchester United-Schals, aber auch Gehhilfen und Rollstühle: Beim Fundservice der Stadt Wien sind 2016 circa 75.000 Sachen abgegeben worden. Das Fundservice gehört zur MA 48. „Es sind in etwa 6.000 Dinge pro Monat, wo sich die Leute erkundigen, ob der Gegenstand, den sie verloren haben, bei uns aufgetaucht ist“, erklärte Ulrike Volk, Pressesprecherin der MA 48 gegenüber Radio Wien.

Skateboards, Roller, Rollstühle: Es gibt nichts, was es beim Fundservice nicht gibt

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Skateboards, Roller, Krücken: Es gibt nichts, was es beim Fundservice nicht gibt

Vor allem Gegenstände, die im höheren Preissegment angesiedelt sind, werden laut Volk regelmäßig abgeholt. Die Quote bei Dingen wie Handys und Digitalkameras liege bei etwa 80 Prozent. „Aber wenn sie zum Beispiel den linken Handschuh verloren haben, dann rufen die Menschen oft erst gar nicht an“, sagte Volk. Deshalb türmen sich auch Regenschirme oder Schals. Bei wertvollen Gegenständen erkundigt sich das Fundamt auch oft bei der Polizei, ob diese als gestohlen gemeldet wurden.

Sachen werden nicht weggeschmissen

Sachen, die nicht abgeholt werden, landen aber nicht einfach im Mülleimer, wie Volk bestätigte: „Zum Beispiel Regenschirme verkaufen wir auch günstig beim 48er Tandler.“ Nicht nur der Wiener Altwarenmarkt, auch das Dorotheum bekommt Gegenstände, die überbleiben. Die gestiegene Zahl an Funden führt Volk auch darauf zurück, dass Objekte nun leichter abgegeben werden können.

Denn 2016 sind die Fundboxen in der Stadt noch einmal verdoppelt worden. Sie stehen in der Regel bei Polizeistationen - da bis 2003 die Polizei bei gefundenen Gegenständen zuständig war, wenden sich nämlich immer noch viele Menschen hierher. Mittlerweile sollen es hundert Boxen sein. „Zu uns kommen die Sachen von den Fundboxen oder auch von der ÖBB, den Wiener Linien und den magistratischen Bezirksämtern“, erklärte Volk - mehr dazu in Kuriose Fundstücke bei Wiener Linien (wien.ORF.at; 08.02.2016).

Wer zum Fundamt geht, sollte möglichst genaue Angaben machen

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Wer zum Fundamt geht, sollte möglichst genaue Angaben machen

Geldbörse per Facebook zurück an Besitzerin

Wer etwas verloren hat, kann über die Website des Fundservices den Gegenstand anfragen, anrufen oder vorbeikommen. Besonders wichtig sei, dass die Angaben über das verloren Gut so viele Informationen wie möglich enthalten: „Je genauer man die Gegenstände beschreiben kann, umso leichter tun wir uns.“ Gerade bei Objekten wie Schlüsseln wird extra genau nachgefragt. Handys werden manches Mal auch über die Netzbetreiber an den Eigentümer retourniert - in „detektivischer Arbeit“, wie Volk sagte.

Manchmal sind es auch die Finder selbst, die aktiv werden: Volk berichtet etwa von einem Fall, wo eine Geldbörse mit Ausweisen in eine Fundbox eingeworfen wurde. Allerdings googelte der Finder noch am selben Tag, stöberte die Besitzerin auf Facebook auf und verständigte sie von seinem Fund. „Die Dame hat uns dann angerufen, wir haben extra die Box entleert und sie ist noch am gleichen Tag zu ihrem Besitz gekommen.“

10.500 verlorene Geldbörsen

Das war 2016 nicht die einzige Geldbörse, die beim Fundamt gelandet ist: Insgesamt waren es 10.500 Geldbörsen, 1.500 Personalausweise, 2.100 Reisepässe, 4.700 Führerscheine und 8.000 Schlüssel. Das Fundservice ist seit Dezember 2014 in der Siebenbrunnenfeldgasse angesiedelt, im fünften Bezirk - mehr dazu in Handys und Prothesen: Fundservice neu (wien.ORF.at; 11.01.2014).

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