Mietpreise in Wien steigen weiter

Die Mieten sollen in Wien auch in diesem Jahr weiter steigen, das fürchten Experten, wie eine Umfrage des Instituts für Immobilienwirtschaft zeigt. Demnach gibt es in der Stadt offenbar zu wenige Grundstücke für neue Wohnungen.

Wohnungsbesichtigungen machen immer weniger Spaß, denn wer in Wien eine leistbare Mietwohnung sucht, sucht lange. In den vergangenen Jahren sind die Mietpreise geradezu explodiert. 2005 hat eine 70-Quadratmeter-Wohnung in Wien noch 591,90 Euro gekostet. 2015 bezahlte man für eine gleichgroße Wohnung bereits 690,60 Euro.

Der durchschnittliche Quadratmeterpreis stieg in derselben Zeit von 5,34 Euro auf 7,45 Euro - das ist ein Plus von 40 Prozent. Philipp Kaufmann vom Institut für Immobilienwirtschaft der Wirtschaftsuniversität Wien dazu: „Der wesentliche Grund ist, dass die Grundstücke nicht mehr zur Verfügung stehen. Wir haben viel zu wenig Angebot und deshalb können die Preise nur steigen“

Mietpreise

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Raschere Flächenwidmungsverfahren

Die Vertreter der Immobilienwirtschaft fordern deshalb von der Stadt raschere Flächenwidmungsverfahren, damit schneller mehr Grundstücke auf den Markt kommen. Außerdem sollte es leichter werden Hochhäuser zu bauen, um genügend Wohnungen auf den Markt zu bringen, so Kaufmann: „Die Hochhäuserfrage ist halt ganz schwierig, da gibt es viele rechtliche Themen, die schwierig sind. Auch die Anrainer sind nicht immer glücklich, wenn Hochhäuser projektiert werden.“

Kaufmann appelliert deshalb an die Politik: „Hier heißt es um so mehr zu kommunizieren, hier ist die Politik gefordert, diesen Prozess zu ermöglichen, dass wir städtische Strukturen schaffen, die höher gehen. Damit auf weniger Grundstücksfläche, mehr Wohnraum geschaffen wird.“

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In den vergangenen 10 bis 20 Jahren gab es zu wenig Angebot

Nachhaltige Bauprojekte

Dass die Stadt heuer um fast ein Drittel mehr an sozialen Wohnungen bauen will um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, kommt für die Immobilienexperten etwas spät: „Der geförderte Wohnbau war und ist immer wichtig, historisch gesehen hatten wir einfach eine Delle. Wir hatten viel zu wenig Angebot die letzten 10, 20 Jahre, das rächt sich jetzt. Wir haben viel zu wenig Wohnungen, viel zu wenig Qualität der Wohnungen im Markt. Jetzt sind wir alle gefordert diese Delle auszugleichen.“

Diese Delle will die Immobilienwirtschaft vor allem durch nachhaltige Bauprojekte ausgleichen. Dadurch würden zumindest die Betriebskosten sinken, heißt es. Denn die Mieten werden das in absehbarer Zeit nicht tun.

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