Betrugsverdacht bei Wiener Wohnen

In einen mutmaßlichen Millionenbetrugsfall im Zusammenhang mit Gemeindebausanierungen sind nun offenbar auch zahlreiche Mitarbeiter von Wiener Wohnen verstrickt. Es wird gegen 32 Mitarbeiter ermittelt.

Man sei von den Behörden über Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechlichkeit bei 32 Mitarbeitern informiert worden, teilte Wiener Wohnen schriftlich mit. Dienstrechtliche Konsequenzen wurden gezogen. „Es wurde daher veranlasst, dass jene Mitarbeiter, die als Vertragsbedienstete beschäftigt sind, innerhalb des Magistrats einer anderen Dienststelle dienstzugeteilt werden, und gegen jene, die als Beamte beschäftigt sind, eine Suspendierung ausgesprochen wird“, heißt es.

Unternehmer sollen zu viel verrechnet haben

14 Vertragsbedienstete wurden in andere Dienststellen versetzt, 18 Beamte wurden suspendiert. Insgesamt werden 93 Personen als Beschuldigte geführt, teilte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft mit. Ermittlungen laufen gegen zwölf Unternehmen, so ein Sprecher. Über die Höhe der Schadenssumme gab es keinerlei Auskünfte.

Die Ermittlungen im betreffenden Fall gehen zurück bis zum Herbst 2012. Auslöser war eine Betrugsanzeige gegen den ehemaligen Geschäftsführer einer Glaserei- und Malereigesellschaft, die Wiener Wohnen selbst erstattet hatte. Laut der Gemeindebauverwaltung offenbarte sich im Verfahren ein Konstrukt von mehr als 70 Firmen. Unternehmen sollen immer wieder Leistungen verrechnet haben, die dann nur teilweise oder in minderer Qualität erbracht worden sein sollen.

Summe von 65 Millionen Euro kolportiert

Kolportiert wurde eine Summe von 65 Millionen Euro - die Mieterinnen und Mieter in den betroffenen Gemeindebauten sind laut Wiener Wohnen verschont geblieben. „Finanzielle Schäden für die Mieter können wir ausschließen, überall dort, wo Mängel aufgetreten sind, die uns gemeldet worden sind, haben wir nachbessern lassen“, erklärt ein Sprecher von Wiener Wohnen in „Wien heute“.

Die Verträge mit den Firmen seien aufgelöst worden. Außerdem habe Wiener Wohnen - sofern vergaberechtlich möglich - alle anderen der Gruppe zugehörigen Unternehmen von Vergabeverfahren ausgeschlossen. „In unserem Unternehmen gibt es keinen Platz für Korruption und Bestechlichkeit“, betonte Wiener-Wohnen-Direktor Josef Neumayer in der schriftlichen Mitteilung.

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