„Galapagos“ kommt in die Josefstadt

Felix Mitterer erzählt in seinem neuen Theaterstück “Galapagos” von der Sehnsucht, die Zivilisation hinter sich zu lassen: Die Uraufführung feiert das Stück am Donnerstag im Theater in der Josefstadt.

Sieben Bewohner auf einer einsamen Insel am Ende der Welt. Was als Suche nach einem idyllischen Traum beginnt, endet mit Toten: Mitterer (69) hat sich für „Galapagos“, das in einer Inszenierung von Stephanie Mohr im Theater in der Josefstadt uraufgeführt wird, erneut eine wahre Begebenheit vorgenommen. Dabei klingt das Schicksal von Friedrich Ritter und Co ziemlich fantastisch.

Aussteiger-Geschichte mit Eskalation

Der deutsche Arzt wandert 1929 mit seiner Gefährtin Dore Strauch auf die unbewohnte Insel Floreana im Galapagos-Archipel aus, um dort einem natürlichen Leben nachzugehen. Durch Zeitungsberichte erhalten die Aussteiger bald Aufmerksamkeit - und unerwünschten Zuwachs auf dem Eiland.

Das Ehepaar Wittmer will der Wirtschaftskrise entgehen, während eine eigenwillige Wiener Baronin mit zwei Liebhabern ein Hotel errichten möchte. Von einem einträchtigen Zusammenleben kann jedenfalls keine Rede sein. Laut Mitterer „eine unglaublich spannende Geschichte, eine Aussteigergeschichte, in der Menschen vor den furchtbaren Umständen ihrer Umgebung davonlaufen wollen und dann wird alles schlimmer“.

„Kaiserin von Floreana muss eine ungemein faszinierende Persönlichkeit gewesen sein, sonst hätte sie nicht ihre zwei Geliebten, die Behörden, den Gouverneur, die Weltpresse in den Bann ziehen können. Sie begriff sich als Filmfigur und das ganze Leben war ihr Film. Allerdings zeigt sie sich auch bei mir manchmal als verletzten, verletzlichen Menschen. Ich mag im Grunde alle meine Figuren, versuche sie zu verstehen. Den puren Bösewicht gibt es nicht“, sagte Mitterer im Gespräch mit der APA.

„Eine irrsinnige Faszination wachgeweckt“

„Ich glaube, dass die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wahnsinnig anstrengend war für die Menschen. Es hat sich alles verschnellert. Der Punkt, wo man sagt, wir lassen alles hinter uns und kehren zurück zur Natur, das haben heute ja auch einzelne Menschen, das hat in manchen Leuten eine irrsinnige Faszination wachgeweckt“, sagt Schauspielerin Ruth Brauer-Kvam.

Brauer-Kvam übernimmt die Rolle der Baronin Eloise Wagner de Bousquet. Neben ihr spielen Raphael von Bargen, Eva Mayer, Peter Scholz, Pauline Knof, Ruth Brauer-Kvam, Matthias Franz Stein, Roman Schmelzer und Ljubisa Lupo Grujcic.

Arbeiten sorgen immer wieder auch für Diskussionen

Mitterer wurde am 6. Februar 1948 in Achenkirch in Tirol geboren. Nach Besuch der Lehrerbildungsanstalt arbeitet Mitterer über zehn Jahre lang beim Innsbrucker Zollamt, bevor nach ersten Veröffentlichungen 1977 freier Schriftsteller wird.

Seinen Durchbruch feiert er mit dem Kinderbuch „Die Superhenne Hanna“ und der Uraufführung seines Stücks „Kein Platz für Idioten“. Mit seinen Arbeiten sorgt er immer wieder auch für Diskussionen, wie etwa mit dem höchst erfolgreichen TV-Mehrteiler „Die Piefke-Saga“. Erst 2015 wurde sein Zeitgeschichtsdrama „Der Boxer“ im Theater in der Josefstadt uraufgeführt.

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