Gewerkschaft: Engpässe in Geburtenstationen

Immer öfter werden Schwangere in Wiener Gemeindespitälern abgewiesen, im Sommer werde sich die Situation laut Gewerkschaftern noch zuspitzen. Sie fordern für die Krankenhäuser mehr Personal. Der KAV dementiert.

21.000 Babys erblickten im Vorjahr in Wien das Licht der Welt. Die Geburtenrate ist damit so hoch wie in der Nachkriegszeit. Doch in den Geburtenstationen gibt es offenbar Engpässe. Ein möglicher Grund: Im Herbst wurde die Geburtenstation im Hanusch-Krankenhaus - mit jährlich 1.100 Geburten - geschlossen. Bereits damals waren viele Schwangere verunsichert. Die Frauen wurden ans Krankenhaus Hietzing und das neue Mutter-Kind-Zentrum im Kaiser-Franz-Josef-Spital verwiesen.

Patientenanwältin: „Das finde ich nicht zumutbar“

„Und trotzdem ist es so, dass die Frauen uns berichten, dass sie herumtelefonieren müssen, quasi auf Herbergssuche sind, ob sie auf einem öffentlichen Spital oder auf einem privat-gemeinnützigen unterkommen zur Geburt. Und das finde ich nicht zumutbar“, sagte Patientenanwältin Sigrid Pilz im Oktober 2016 - mehr dazu in Schwierige „Herbergssuche“ für Schwangere.

Babys

ORF

„Die Probleme sind hausgemacht“

Insbesondere Frauen, die im Juli oder August in einem Gemeindespital entbinden wollen, werden im Kreis geschickt, kritisiert nun die Gewerkschaft, wie auch der Kurier am Freitag berichtete. Dazu kommen immer mehr Risikoschwangerschaften und Kaiserschnitte. Auf den Geburtenstationen sei der Personalmangel mittlerweile dramatisch: „Die Probleme sind hausgemacht. Man hat es einfach seit einem Jahr ignoriert. Man hat Zahlen gesammelt in der Generaldirektion, aber keine Konsequenzen daraus gesetzt“, so KAV-Personalvertreter Heinrich Schneider gegenüber Wien heute.

Michael Binder,  Leiter des Health Caremanagements im KAV

ORF

Laut Michael Binder bekommen alle Frauen in den KAV-Spitälern einen Platz

Kein Wunschkrankenhaus bei Geburten

Von einem Engpass will man in der Generaldirektion des Krankenanstaltenverbundes nichts wissen. Außerdem bekomme Hietzing einen neuen Kreissaal und im Favoritner Mutter-Kind-Zentrum werde das Personal noch vor dem Sommer aufgestockt, sagt Michael Binder, der Leiter des Health Caremanagements im KAV. „Das Wunschkrankenhaus können wir nicht in allen Fällen garantieren, sondern wir müssen dann eben nach freien Plätzen disponieren“, so Binder.

Die seit längerem geforderte Schwangeren-Hotline mit einer zentralen Geburtenmeldestelle für Wien wird spätestens im Frühjahr 2018 kommen, heißt es im KAV. In der Meldestelle werden nicht nur die städtischen sondern auch die privaten Endbindungsstationen zusammenarbeiten.

Links: