Erstes Regenbogenfamilienzentrum eröffnet

Seit knapp eineinhalb Jahren dürfen homosexuelle Paare in Österreich Kinder adoptieren. Um ihnen eine Anlaufstelle mit Infos und Beratung zu bieten, hat in Wien jetzt das erste Zentrum für Regenbogenfamilien geöffnet.

Noch wird im ersten Regenbogenfamilienzentrum in der Franzensgasse in Margareten zwar umgebaut, homosexuelle Paare und ihre Kinder gehen aber schon jetzt ein und aus - auch wenn die offizielle Eröffnung erst im Juni stattfindet. Vor allem soll es hier Antworten auf alle erdenklichen Fragen geben. Denn mit dem Recht auf Adoption und der Möglichkeit der künstlichen Befruchtung bei lesbischen Paaren nehme auch der Wunsch nach Vernetzung und Information zu.

Regenbogen Familie Zentrum Homosexualität

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Im Regenbogenfamilienzentrum steht vor allem der Austausch im Vordergrund

„Wir haben monatlich ein Familientreffen, wo einfach unterschiedlichste Regenbogenfamilien mit ihren Kindern am Samstagnachmittag herkommen, miteinander spielen und plaudern, einander kennenlernen und sich über ihre Lebenssituation austauschen. Zum Beispiel über Fragen wie ‚Welche Kindergruppe, welche Schule ist gut?‘“, schilderte die Leiterin des Zentrums, Karin Mayer, im „Wien heute“-Interview.

Hilfe bei bürokratischen Hürden

Gleichgeschlechtliche Paare stehen mit ihrem Kinderwunsch oft vor bürokratischen Hürden. Auch hier gibt es ab jetzt Hilfe: „Bei uns ging es um eine rechtliche Beratung und zwar in erster Linie um die Frage, ob meine Frau in die Geburtsurkunde miteingetragen werden kann, oder ob eine Adoption notwendig ist“, erzählen Lisa Janovsky und Andrea Heim, die in zwei Monaten Eltern werden.

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Ab Herbst soll der Vollbetrieb in Margareten starten

Seit 2013 gibt es die Idee für ein Regenbogenberatungszentrum bereits. Vorbild ist Berlin. Offene Fragen gibt es jedenfalls genug: „Man kann sich ja seit 2015 auch in Österreich künstlich befruchten lassen. Das heißt, es war ein langer Weg: Viel lesen, viel Austausch, und es gab eigentlich nicht wirklich jemanden, den man fragen konnte“, berichtet eine Mutter, deren Tochter inzwischen sechs Monate alt ist.

Vollbetrieb ab Herbst

Geplant seien aber auch Informationsveranstaltungen für Berufsgruppen, die mit Familien zu tun haben, um diesen das nötige Wissen zum Thema zu vermitteln. „Sie können so mehr Sicherheit im Umgang mit Regenbogenfamilien innerhalb ihres Berufsfelds gewinnen“, so Mayer.

Ab Herbst will man in Vollbetrieb gehen. Für den zuständigen Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) ist das Zentrum nicht nur schon längst notwendig, sondern auch ein Bekenntnis: „Und zwar ein Bekenntnis dafür, dass Familie dort ist, wo Liebe ist. Es gibt keine bessere oder schlechtere Form, sondern ganz viele verschiedene.“

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