Neue Fassaden bedrohen Mauersegler

Mauersegler haben es gar nicht mehr so leicht, einen Nistplatz zu finden. Die Vögel brüten am liebsten in alten Gemäuern, die werden aber zunehmend saniert. Die Umweltschutzabteilung hat deshalb eine Such- und Zählaktion gestartet.

Mauersegler sind derzeit ein Teil des Stadtbilds, sie kommen im Frühling nach Österreich, um zu brüten. Den Winter verbringen sie in Afrika. Dabei sind die kleinen Vögel meist in der Luft: Der Vogel schläft - außerhalb der Brutzeit - sogar im Flug. Nur wenn er brütet, hält sich der Mauersegler überhaupt auf festem Untergrund auf. Am liebsten nistet er in Spalten und Löchern an Hausfassaden, Hohlräumen unter Dachziegeln oder in hohlen Stuckelementen an Altbaufassaden.

Mauersegler

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Wiens Mauersegler und ihre Nistplätze werden gezählt

„Diesen Brutplätzen sind die Vögel ihr Leben lang treu. Der Brutplatz wird Jahr für Jahr wieder von beiden Partnern aufgesucht“, schildert Ferdinand Schmeller von der MA 22, der Wiener Umweltschutzabteilung. Und genau da liegt das Problem: Denn wenn die Mauersegler wiederkommen, sind meist nicht mehr alle Nistplätze da. „Mauersegler sind besonders gefährdet von Fassadensanierungen“, sagt Thomas Starkmann von der Universität Wien. Die kleinen Vögel nisten nämlich sehr unauffällig.

Viele Brutplätze bisher unbekannt

Sie machen weder viel Lärm noch hinterlassen sie Dreck und brüten meist in großer Höhe. Auch beim Anfliegen des Nests verhalten sie sich unauffällig. Die meisten Brutplätze der streng geschützten Vögel sind daher noch unbekannt. „Das hat zur Folge, dass viele Brutplätze im Zuge von Sanierungen verloren gehen, was letztendlich früher oder später das Vorkommen der Vogelart begrenzen könnte“, fürchtet Schmeller. Während der Brutzeit kann eine Baustelle Eltern und Junge gefährden.

Peterskirche Beobachter

ORF

In Wien nisten Mauersegler unter anderem in der Peterskirche

Genau da setzt sein Projekt an: Mit einem Team aus rund 35 Freiwilligen will er die Brutplätze der Tausenden Vögel im Stadtgebiet „möglichst flächendeckend“ erfassen. Alle Freiwilligen werden geschult - danach geht es ans Suchen. Zusätzlich soll die Wiener Bevölkerung helfen: Per Onlineformular können alle Sichtungen gemeldet werden. Da der Mauersegler gerne in kleinen „Kolonien“ lebt, verhilft eine Entdeckung oft zu weiteren. Am ehesten kann man die Vögel in den Abendstunden beobachten.

Ersatznistplätze können helfen

Im Fall des Falls kann dann geholfen werden: etwa mit Ersatznistplätzen oder indem bei Sanierungsprojekten Rücksicht auf die Brutzeit genommen wird. Oder mit dem „Wiener Modell“: Dabei werden Konsolen mit Öffnungen für Mauersegler angebracht. Ist nur ein neuer Anstrich der Hausmauer geplant, können die bestehenden Konsolen ganz einfach mit einer drei mal sechs Zentimeter großen Öffnung versehen werden.

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