Selbstverteidigung für Parksheriffs

Allein heuer gab es bereits 28 Attacken aggressiver Parksünder gegen die Mitarbeiter der Parkraumüberwachung. Vier Parksheriffs wurden dabei verletzt. Helfen sollen nun Selbstverteidigungskurse.

Aggressive Parksünder gehören mehr oder weniger zum Alltag der Wiener Parksheriffs. „Das geht natürlich von wüsten Beschimpfungen wie ‚Staatsdiener‘, ‚privater Bankomat‘ oder ‚Geldeintreiber‘ bis zu einigem mehr“, sagt Sabine Eder gegenüber „Wien heute“. Sie ist seit elf Jahren als Kontrolleurin in der Stadt unterwegs.

Selbtstverteidigungskurse für Parkscheriffs

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Auch ihr Kollege, Christian Gerlach, hat ähnliche Erfahrungen. „Ich bin schon fast 20 Jahre dabei. Es waren immer wieder Situationen dabei, wo es hätte brenzlig werden können. Man konnte das mit dem eigenen Auftreten oder der Kommunikation abwenden. Wo das nicht geht, muss man sich dem Ganzen entziehen oder versuchen, auf psychologische Art zu agieren“, so Gerlach.

Was tun bei Übergriffen?

Wie sich Wiener Parksheriffs gegen Gewalt wehren können, lernen sie derzeit im Anti-Gewalttraining.

Bereits 28 Attacken bis Ende Mai

Alle 483 Kontrolleurinnen und Kontrolleure der Wiener Parkraumüberwachung lernen nun in Theorie und Praxis, wie sie sich verteidigen können. „Klassiker ist eine Ohrfeige oder festgehalten werden oder dass man weggestoßen wird. Ich habe auch von Teilnehmerinnen gehört, dass eine ungewollte Umarmung passiert. Man muss in die Richtung gehen, wie komme ich da raus, wie komme ich da frei?“, sagt Polizeieinsatztrainer Robert Mazurkiewicz, der die Selbstverteidigungskurse abhält.

Selbtstverteidigungskurse für Parkscheriffs

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2015 gab es in Wien 90 Angriffe gegen Parksheriffs, darunter sechs Körperverletzungen. 2016 waren es 59 Angriffe mit vier Körperverletzungen. In diesem Jahr waren es bis Ende Mai bereits 28 Attacken mit vier verletzten Kontrolleuren.

Einzelstreifen aus finanziellen Gründen?

Anfang des Jahres gab es nach Zwischenfällen die Anweisung, dass Kontrolleure nur noch zu zweit unterwegs sind - mehr dazu in Nach Übergriffen: Parksheriffs nur noch zu zweit. Doch inzwischen ist das wieder anders. „Grundsätzlich gibt es bei uns die Einzelstreifen. Das ist auch weiterhin so. Die hat es auch früher gegeben. Es gibt die Möglichkeit, im Bedarfsfall Doppelstreifen einzuteilen“, sagt die Leiterin Parkraumüberwachung Christine Krenn.

Selbtstverteidigungskurse für Parkscheriffs

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Parksheriffs sind nur noch einzeln unterwegs

Die Frage, ob auch finanzielle Gründe gegen Kontrollen zu zweit gesprochen haben, wollte bei der Parkraumüberwachung gegenüber „Wien heute“ niemand beantworten. Denn in der Regel können zwei einzelne Kontrolleure mehr Strafzettel ausstellen als zwei, die gemeinsam unterwegs sind.