Requiem für Mock im Stephansdom

Mit einem Requiem im Stephansdom hat das offizielle Österreich Abschied vom verstorbenen Ex-Außenminister Alois Mock genommen. Gewürdigt wurde „ein wirklich großer Staatsmann“ und „glühender Europäer“.

Das Requiem wurde von Helmut Krätzl, emeritierter Weihbischof der Erzdiözese Wien, zelebriert. „Alois Mock war einer, der das religiöse Leben nicht als etwas Privates gesehen hat, sondern als einen Auftrag, die von Gott gegebenen Talente für Österreich, Europa und die Welt einzusetzen“, sagte Krätzl.

Krätzl würdigte einen christlichsozialen Politiker, der sich gekennzeichnet von seiner Krankheit „bis zu den letzen Kräften seiner Physis“ für Österreich eingesetzt habe. Krätzl dankte auch Mocks Ehefrau Edith, mit der er über 50 Jahre lang verheiratet war und die bis zuletzt an seiner Seite war. Krätzl erinnerte an Mocks Freude nach dem Verhandlungsmarathon zum EU-Beitritt Österreich: „Sie soll alle belehren, die anderen den Erfolg nicht gönnen“.

Würdigung für „glühenden Europäer“

Außenminister und ÖVP-Obmann Sebastian Kurz nannte Mock in seinen Gedenkworten einen „ganz großen Österreicher“, „glühenden Europäer“ und „wirklich großen Staatsmann“, der Österreich vom Rand ins Herzen Europas geführt habe. Luis Durnwalder, Südtirols ehemaliger Landeshauptmann, dankte für Mocks Einsatz zur Lösung der Südtirol-Frage.

Unter den Trauergästen waren unter anderem auch Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und Kanzleramtsminister Thomas Drozda sowie Altbundespräsident Heinz Fischer. Das aktuelle ÖVP-Regierungsteam unter Vizekanzler Wolfgang Brandstetter und Kurz erschien geschlossen.

Ebenso anwesend waren etliche amtierende und frühere Landeshauptleute aus ÖVP-regierten Bundesländern sowie mehrere Vorgänger und Nachfolger von Mock in der ÖVP-Parteizentrale, etwa Josef Taus, Wolfgang Schüssel, Wilhelm Molterer, Erhard Busek oder Reinhold Mitterlehner. Abschied nahm auch die frühere Staatssekretärin Brigitte Ederer (SPÖ).

Van der Bellen bei Begräbnis

Auch zahlreiche ehemalige und aktuelle Nationalratsabgeordnete sowie viele Diplomaten und Botschafter erwiesen Mock die letzte Ehre. Vertreten waren auch Kartellbrüder seiner katholischen Studentenverbindung. Mock war Mitglied der K.a.V. Norica im Österreichischen Cartellverband (ÖCV).

Aus dem Ausland gekommen waren die kroatische Kulturministerin Nina Obuljen Korzinek, der kroatische Ex-Außenminister und damalige Amtskollege Mocks, Mate Granic, der slowenische Ex-Außenminister Dimitrij Rupel und der tschechische Kulturminister Daniel Herman. Bundespräsident Alexander Van der Bellen war aufgrund seines Ungarn-Besuchs bei der Trauerfeier verhindert, nimmt aber am Begräbnis teil, wie es hieß. Dieses findet morgen, Mittwoch, im engsten Familien- und Freundeskreis in Wien statt.

Die Gesangsbegleitung erfolgte durch den Chor Ars Vivendi, in dem auch zwei Schwestern Mocks engagiert sind. Das Kammerorchester Waidhofen an der Ybbs, zu dem Mock ebenfalls eine enge Beziehung pflegte, begleitete die Trauerfeier. Das Orchester wurde von Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) dirigiert.

Trauerfeier für Alois Mock

Dienstagvormittag nahmen die offiziellen Vertreter Österreichs Abschied vom langjährigen Außenminister und ÖVP-Chef Alois Mock.

Mock verstarb am 1. Juni 2017 im Alter von 82 Jahren. Der 1934 in Euratsfeld geborene Mock war von 1987 bis 1995 Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten und führte die Beitrittsverhandlungen Österreichs mit der EU, die auch als sein größter politischer Erfolg gelten. Schon während seiner politischen Tätigkeit litt Mock an einer Nervenkrankheit, wegen der er sich in den vergangenen Jahren auch zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückzog. Im Februar 1995 bekannte sich Mock erstmals öffentlich zu seiner Parkinson-Erkrankung.

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