Pilz gibt Gesundheitspolitik „Befriedigend“

Die wiederbestellte Wiener Patienten- und Pflegeanwältin Sigrid Pilz bewertet die Gesundheitspolitik der Stadt Wien mit einem „Befriedigend“. Im Interview mit „Wien heute“ nahm sie auch Stellung zur Kritik der Opposition.

„Befriedigend insofern, als die große Versorgung ja funktioniert, aber dass hinsichtlich dessen, wie wir uns für die Zukunft aufstellen, noch viel zu tun ist“, argumentierte Pilz ihre Notenvergabe im „Wien heute“-Interview am Dienstag. Zudem gebe es aktuell in „notorischen Bereichen“ Engpässe oder Reformstau. Man müsse aber auch sehen, dass vieles funktioniere.

Pilz wurde am Dienstag als Patientenanwältin von der Landesregierung wiederbestellt, ihre zweite Funktionsperiode beginnt am 1. Juli. Wie die Magistratsdirektion am mitteilte war Pilz eine von sieben Bewerberinnen bzw. Bewerbern, die sich bis zur Bewerbungsfrist Anfang April gemeldet hatten - mehr dazu in Sigrid Pilz bleibt Patientenanwältin.

Sigrid Pilz

ORF

Pilz war eine von sieben Bewerberinnen bzw. Bewerbern

Schockraum-Sperre: „Will mich zuerst informieren“

Keine Einschätzung wollte Pilz am Dienstag zur aktuellen Situation im Wiener Unfallkrankenhaus Lorenz Böhler abgeben. Sie wolle sich zunächst informieren und erst dann an die Öffentlichkeit gehen. In dem Unfallkrankenhaus wurde der Schockraum teilweise außer Betrieb genommen, was für scharfe Kritik der Ärzte sorgte - mehr dazu in Ärztekammer kritisiert Schockraum-Aus und in Spital muss Schockraumpatienten abweisen.

Gespräch mit Patientenanwältin Sigrid Pilz

Sigrid Pilz ist erneut zur Patientenanwältin gewählt worden. Im „Wien heute“-Interview nahm sie zu Kritik Stellung.

Der Generaldirektor der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt, die das Spital betreibt, hätte ihr in einem Telefonat am Dienstag versichert, dass der Wegfall des Schockraums am Wochenende durch das UKH Meidling „absolut kompensiert“ werde - auch bei Großveranstaltungen, sagte Pilz. Sollte eine Katastrophe ausbrechen, müssten alle Spitäler ihre Kapazitäten sofort hochfahren, würde dieser weiter argumentieren. Das werde sie nun nachprüfen, erklärte Pilz. Auch mit den Ärzten, die Kritik äußerten, werde sie noch sprechen.

Kritik als „neuer Stil der Opposition“

Kritik an Pilz kam in den vergangenen Wochen und Monaten von den Oppositionsparteien in Wien. Die FPÖ bezeichnete sie etwa als „untätigste Patientenanwältin aller Zeiten“, NEOS forderte im Jänner ihren Rücktritt - mehr dazu in Massive Kritik an Patientenanwältin.

Pilz zeigte sich überrascht. Die Oppositionsparteien hätten in den vergangenen vier Jahren ja die Gelegenheit gehabt, ihre Arbeit zu kommentieren. „Das haben sie auch gemacht, immer wenn ich meine Berichte im Landtag vorgelegt habe. Und ich bekam von allen Parteien, auch von den Oppositionsparteien, ein großes Lob, einstimmige Zustimmung zu meiner engagierten Arbeit“, so die Patientenanwältin. Die Kritik sei „ein neuer Stil“ seitens der Opposition, über die Gründe könne man „trefflich spekulieren“.

Pilz befürwortet öffentliches Hearing

Zur Kritik, dass sie nun ohne öffentliches Hearing als Patientenanwältin wiederbestellt wurde, erklärte Pilz, sie und auch die Grünen wären für Transparenz jederzeit zur Verfügung gestanden. Man könne darüber nachdenken, das Bestellungsverfahren zu ändern. Sie hätte durch die Landtagssitzungen zwar eine Art Hearing, aber die anderen Kandidaten hätten diese Gelegenheit nicht gehabt.

Link: