Klimagipfel: „USA nicht Washington“

Best-Practice-Beispiele zur Erreichung der Pariser Klimaziele waren am Dienstag der Mittelpunkt des ersten Austrian World Summit in der Wiener Hofburg. In den Auftaktreden wurde aber auch die US-Entscheidung gegen diese Ziele thematisiert.

„Die USA sind nicht Washington und waren es auch nie“, ließ Arnold Schwarzenegger, ehemaliger Gouverneur von Kalifornien, dazu wissen. Schwarzeneggers Klimaschutzinitiative R20 veranstaltet den Gipfel und zu dessen Beginn waren neben Vertretern der heimischen Politik, allen voran Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der auch den Ehrenschutz übernommen hat, auch maßgebliche internationale Redner in Wien.

Fabius lobt Schwarzenegger

Unter ihnen war der ehemalige Vorsitzende und „Architekt“ der Pariser Klimakonferenz 2015, Laurent Fabius, inzwischen Präsident des französischen Verfassungsgerichts. „Man gewinnt niemals gegen den Lauf der Geschichte“, und dieser spreche für das Pariser Abkommen, aber nicht für US-Präsident Donald Trump, sagte Fabius, der viel Lob für Schwarzenegger fand, den er erstmals bei der Konferenz in Frankreich zum Klimaschutz reden gehört hatte.

Der Generaldirektor der Organisation für Industrielle Entwicklung (UNIDO), Li Yong, nannte die grüne Industrie „die Industrie der Zukunft“ und warnte vor Effizienz und Produktivität als einzige Kriterien in der Wirtschaft. Mehrmals wurde in den Reden unterstrichen, dass die UNO-Nachhaltigkeitsziele (Agenda 2030) und die Ziele des Pariser Klimaabkommens miteinander korrelierten, da die darin vorgesehene Bekämpfung der Armut auch ein wichtiger Beitrag für den Kampf gegen den Klimawandel sei.

„Keine konservative oder liberale Luft“

Maria Neira, Direktorin der WHO-Abteilung für öffentliche Gesundheit und Umwelt wies darauf hin, dass es 12,6 Millionen Klimatote pro Jahr gebe. Das Pariser Abkommen könne daher im Falle seiner Umsetzung auch eines der wichtigsten Gesundheitsinstrumente werden. „Man muss darüber sprechen, wenn so viele Menschen sterben“, sagte auch Schwarzenegger in seiner Rede.

Wie es denn gehe, dass sich ein Republikaner für Umwelt einsetze, sei er in seiner Zeit als Gouverneur von Kalifornien gefragt worden. „Es gibt keine konservative oder liberale Luft, wir atmen alle die gleiche“, so Schwarzeneggers Antwort. Sein Glaube an das Pariser Abkommen sei ungebrochen, versicherte Schwarzenegger: „Trotz der kurzsichtigen Entscheidungen in Washington schreiten wir weiter voran.“

Prince Charles per Videobotschaft

Per Videobotschaft meldete sich der verhinderte britische Thronfolger Prinz Charles zu Wort. Probleme wie Armut, Klimawandel und das Bevölkerungswachstum seien zwar im Fokus der globalen Agenda, es brauche zu deren Lösung aber eine starke Vernetzung auf nationaler und subnationaler Ebene.

Den Ehrenschutz beim ersten „Austrian World Summit“ hat Bundespräsident Van der Bellen inne. „Die unangenehmen Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, indem man sie ignoriert“, sagte er zum Klimawandel, den er als „schleichende globale Katastrophe“ bezeichnete. Er sehe in der Zukunft, nach dem Ende der fossilen Epoche, ein nachhaltiges und umweltschonendes Zeitalter kommen.

Kern: „Big Picture“ vornehmen

„Von alleine werden sich die Dinge nicht in die richtige Richtung entwickeln“, sagte zuvor Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) in seiner Rede. „Wir müssen uns ein ‚Big Picture‘ vornehmen“, an dem man konsequent arbeite. Diese Aufgabe verglich Kern mit der „kühnen Vision“ mit der US-Präsident John F. Kennedy 1961 die bemannte Mondlandung ankündigte, die acht Jahre später dann Realität wurde. „Wir sollten das mit derselben Mentalität tun“, so Kern zum Kampf gegen den Klimawandel.

Ziel von R20 ist es, Staaten, Regionen und Initiativen zu unterstützen, ihre Projekte in Sachen Klimaschutz umzusetzen. Jährlich sollen nun die erzielten Fortschritte bei weiteren Austrian World Summits vorgestellt werden. Im kommenden Jahr - vor der EU-Präsidentschaft Österreichs ab 1. Juli - werde der Konferenz eine besondere Bedeutung zukommen, kündigten die Veranstalter an.

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