Hilton-Schüsse: Flüchtiger an Attentat beteiligt

Nach einem möglichen Angriff auf den Konvoi des serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic in Belgrad hat sich gezeigt: Einer der Verdächtigen soll an der Schießerei vor dem Wiener Hotel Hilton im März dieses Jahres beteiligt gewesen sein.

Das gab der Sprecher des österreichischen Bundeskriminalamtes, Vincenz Kriegs-Au, bekannt. „Ich bestätige, dass Luka R. die gleiche Person ist, die damals den Schuss abgab und einen Rumänen schwer verletzt hat“, sagte Kriegs-Au am Dienstagnachmittag. Der Serbe wurde in Belgrad in U-Haft genommen.

Hotel Hilton

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Hier kam es im März zum Schuss

Auswirkungen auf heimischen Prozess

Im Juli hätte am Wiener Straflandesgericht gegen den Serben sowie zwei weitere Beschuldigte der Prozess geführt werden sollen. Alle Angeklagten tauchten jedoch nicht auf - mehr dazu in Angeklagter im Urlaub statt im Gericht. Unklar ist nun, welche Auswirkungen dies auf den Prozess in Österreich haben wird, weil Serbien den Beschuldigten wohl nicht ausliefern wird.

Die Schießerei vor dem Wiener Hilton, bei der der Rumäne verletzt wurde, hatte sich in der Nacht auf den 5. März ereignet. Der Rumäne hatte im Club „The Box“ - er befindet sich im selben Gebäude wie das Hotel Hilton - eine Frau kennengelernt. Zu vorgerückter Stunde entzündete sich zwischen ihm und dem Serben ein Streit. Der Rumäne wurde deshalb von mehreren Männern des Lokals verwiesen.

Einem von ihnen soll der rausgeschmissene Rumäne im Eingangsbereich noch zugerufen haben, er möge „rauskommen, dann machen wir uns das eins zu eins aus“. Darauf soll dieser eine Faustfeuerwaffe gezückt und über ein Absperrgitter hinweg dem Rumänen ins Bein geschossen haben. Der Schütze selbst war für die Justiz nicht greifbar. Ihm war vor dem Eintreffen der Polizei die Flucht vom Tatort gelungen.

Mit Bentley in Dienstwagen gerast

Luka R. soll am Samstag laut serbischen Medienberichten am Steuer eines schwarzen Bentleys gegen den Dienstwagen von Vucic gefahren. Das Auto dahinter, in dem sich der Sicherheitsdienst des Präsidenten befand, wurde blockiert. Dem dritten Wagen der Präsidentenkolonne gelang es schließlich, die Täter aufzuhalten.

Serbische Medien verweisen auf einen ähnlichen Vorfall kurz vor dem Attentat auf den damaligen Premier Zoran Djindjic im Februar 2003. Damals hatte ein Lkw, an dessen Lenker ein Mafioso saß, versucht, den Dienstwagen von Djindjic mit einem ähnlichen Manöver aufzuhalten. Der Attentatsversuch war gescheitert. Gut zwei Wochen später wurde Djindjic am Eingang in das Regierungsgebäude erschossen.

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