Illegale Prostitution in Wohnungen

In Wien sind am Dienstag fünf Wohnungen ausgehoben worden, in denen illegal Prostitution betrieben wurde. Acht chinesische Prostituierte wurden angezeigt. Gegen die Hintermänner des Netzwerks wird ermittelt.

Die Bande dürfte „seit Monaten, wenn nicht Jahren“ aktiv gewesen sein, sagte Wolfgang Langer, Leiter der Meldestelle für Prostitutionsangelegenheiten in der Landespolizeidirektion Wien. Die Ermittlungen liefen jedenfalls seit mehreren Monaten. Über die Privatwohnungen gab es sowohl von Nachbarn als auch von Betreibern legaler Bordelle sowie von Kunden Beschwerden bei der Polizei. Mehrere Freier hatten sich mit Geschlechtskrankheiten angesteckt.

Wohnungen

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Eines der betroffenen Wohnhäuser in der Schlachthausgasse

Als Massageinstitute beworben

Zwei der Wohnungen befanden sich im Bezirk Landstraße, jeweils eine in der Josefstadt, in Favoriten sowie in Ottakring. Es handelte sich laut Langer um „ganz normale Wohnungen, die bescheiden eingerichtet waren“. Den Prostituierten standen lediglich ein Bett und ein Kasten zur Verfügung. Die Zimmer waren jedoch sauber, fügte Langer hinzu.

Beworben wurden die illegalen Bordelle über Sexanzeigen im Internet in erster Linie als Massageinstitute. Auch durch Mundpropaganda und über einschlägige Onlinekontaktbörsen wurden Freier angelockt.

Mehr als 30 Beamte griffen am Dienstag um 15.00 Uhr in den Wohnungen zu. Unterstützung kam auch vom Landeskriminalamt, sagte Langer, der den Einsatz leitete. Verdeckte Ermittler kontrollierten die Wohnungen zunächst zeitgleich. Vier der illegalen Bordelle wurden daraufhin an Ort und Stelle polizeilich geschlossen.

Menschenhandel aufgedeckt

Von den acht angezeigten Prostituierten im Alter zwischen 25 und 50 Jahren wurden fünf aus fremden- und strafrechtlichen Gründen festgenommen. „Wir haben auch konkrete Fälle von Menschenhandel aufgedeckt“, betonte Langer. Die Frauen waren teilweise Opfer von Zwangsprostitution und mussten ihre gesamten Einnahmen abliefern.

Die Vermieter der Wohnungen wurden ebenfalls angezeigt. Bei ihnen handelt es sich teilweise um chinesische, teils um österreichische Staatsbürger. Anzeigen gab es unter anderem wegen Menschenhandels, Zuhälterei, illegaler Prostitution in Wohnungen, fehlender Gesundheitsuntersuchungen, gefälschter Ausweise und wegen illegalen Aufenthalts. In den Wohnungen wurden jeweils größere Bargeldbeträge in Höhe von mehreren hundert Euro sichergestellt.

Bei den Ermittlungen gibt es laut Langer derzeit einen Schwerpunkt auf illegale Prostitution in Wohnungen. „Wir werden weiter sehr massiv dagegen vorgehen“, sagte der Kriminalist. Möglicherweise könnten noch weitere Wohnungen in Zusammenhang mit der Bande stehen. „Wir gehen aber davon aus, den Großteil des Netzwerks zerschlagen zu haben“, betonte Langer.

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