Mehr als „Whisky und Kilts“: Zweites Schottenfest

Das Wiener Schottenfest findet heuer zum zweiten Mal statt. Dabei soll es laut den Veranstaltern keineswegs nur um „Whisky und Kilts“ gehen: Auf dem Programm steht ab 29. November unter anderem ein Konzertreigen.

„Wir wollen zeigen, was uns verbindet und nicht was uns trennt“: So beschreibt Songwriter und Mitorganisator Stuart Neville das Wiener Schottenfest. Das Festival sucht von 29. November bis 3. Dezember neuerlich mittels Musik, Literatur und Geschichte die vielfältigen Verbindungen zwischen Irland, Schottland und Österreich abseits üblicher Klischees aufzuzeigen.

Schließlich gehe es keineswegs nur um „Whisky und Kilts, wir wollen kein zweiter St. Patrick’s Day sein“, wie der gebürtige Schotte Neville festhält. Gemeinsam mit seinen Kollegen Shane O Fearghail und Mark Peters vom Vienna Songwriting Circle hat er das Festival im Vorjahr erstmals veranstaltet. „Es ist keine leichte Reise, sondern benötigt viel Arbeit“, meint Peters angesichts der Erfahrungen, die man gemacht hat, und wirft schmunzelnd nach: „Aber heuer sind wir ein bisschen besser vorbereitet.“ Das schlägt sich letztlich auch in einer Ausweitung der Programmpunkte nieder.

Folksongs und Führungen

So bezieht man einerseits wieder im Theater am Spittelberg Stellung, wo beispielsweise am 30. November der Ire John Spillane seine klassischen Folksongs zum Besten geben wird. Tags darauf serviert Landsmann Mick Flannery eine ordentliche Portion Pop und Karine Polwart lässt ihre schottische Herkunft immer wieder als Antriebsfeder ihrer Songs durchschimmern.

Andererseits ist auch das Aera im Ersten Bezirk mit von der Partie. Hier gibt es am 2. Dezember mit Grainne Hunt und Dave Arcari ein sehr gegensätzliches Paar zu erleben: Während die irische Musikerin eher eine feine Klinge führt, ist der Schotte Arcari mit seiner Slide-Gitarre tief im Blues-Fahrwasser unterwegs und bringt eine ordentliche Rockröhre mit. Ergänzt werden die Konzerte von Führungen im Schottenstift, Diarmuid O Riain von der Uni Wien stellt seine Expertise zur Verfügung.

Teils sehr intimer Rahmen

Auch Akustiksessions sowie Workshops mit teilnehmenden Künstlern werden veranstaltet. Dass diese beim teils sehr intimen Rahmen des Festivals dabei sind, freut den gebürtigen Londoner Peters besonders. „Viele spielen normalerweise bedeutend größere Konzerte als hier bei uns. Es ist ein schönes Statement, dass sie zu uns kommen.“ Letztlich seien die Musiker ja auch Geschichtenerzähler, womit man wieder den historischen Brückenschlag schaffen will.

Entsprechend formuliert auch O Fearghail sein Ansinnen, dem Publikum etwas mitzugeben. „Die Iro-Schotten, die das Schottenstift gegründet haben, waren nicht nur Mönche, sondern auch Lehrer. In gewisser Weise fühlen wir uns mit ihnen verbunden und wollen unser Wissen, auch über diese Wurzeln, weitergeben.“ Aus der Sicht des irischen Songwriters sei gerade Kunst und Kultur dazu geeignet: „Die Musik ist unser Schlüssel dafür.“ Und für künftige Festivalausgaben hat das Trio noch viele Ideen. „Wir kratzen ja erst an der Oberfläche“, betont O Fearghail.

Link: