Ludwig will mehr Bonus für Langzeitwiener

Eine „Schutzfunktion für die hier lebende Bevölkerung“ kann sich der Wiener SPÖ-Chef und künftige Bürgermeister, Michael Ludwig, vorstellen. Wer länger in Wien lebt, wird nicht nur im Gemeindebau bevorzugt, sondern auch anderswo.

Als Wohnbaustadtrat führte Ludwig 2015 ja einen Bonus für Langzeitwiener ein - mehr dazu in 77,5 Prozent mit „Wien-Bonus“ bevorzugt. Als designierter Bürgermeister von Wien kann Ludwig sich nun vorstellen, dieses Bonus-System auch für andere Bereiche zu adaptieren. Als Beispiel nannte er die Beauftragung von Firmen bei öffentlichen Vergaben. Für Ludwig ist hier eine Bevorzugung von kleineren oder mittelständischen Unternehmen aus der Ostregion denkbar.

Er verglich die Vorgangsweise mit einer Supermarktkasse, wo sich Personen, die später kommen, hinten anstellen müssten. Auch andere Bereichen würden derzeit rechtlich „abgeklopft“, ob ein entsprechender Bonus dort umgesetzt werden könne. Weitere Details dazu nannte Ludwig nicht, fasste seine Idee aber als „Schutzfunktion für die hier lebende Bevölkerung“ zusammen.

Ludwig

ORF

Michael Ludwig und Barbara Novak

Diskussion auf breiter Basis bei Zukunftsklausur

SPÖ-Landesparteisekretärin Barbara Novak kündigte an, dass das Thema Wien-Bonus auch bei der angekündigten Zukunftsklausur der Wiener SPÖ am 15. und 16. März diskutiert werden soll. Weitere Themen bei dem Treffen am Kahlenberg: Arbeit, Bildung, Sicherheit oder Integration. Die Zukunftsklausur soll sich von der traditionellen Klubtagung unterscheiden. So sollen die Stadträte keine Impulsreferate halten. Stattdessen soll auf breiter Basis diskutiert werden. „Das ist ein bissel ein Risiko“, gestand Ludwig ein.

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 28.2.2018, 19.00 Uhr, ORF2

Personalentscheidungen etwa in Sachen Stadtregierung werde es dort nicht geben, versicherte er. Diese sollen laut Ludwig erst bei den Gremiensitzungen am 14. Mai auf dem Programm stehen - also relativ knapp vor der am 24. Mai anstehenden Amtsübergabe von Bürgermeister Michael Häupl an Ludwig. Noch sei aber nichts fixiert: „Ich habe schon sehr viele Gespräche geführt, einige wird es aber auch noch geben.“

Wien als Gegenmodell zu ÖVP-FPÖ-Regierung

Ludwig bekräftigte, die Wiener SPÖ einigen zu wollen: „Ich möchte die unterschiedlichen Strömungen abdecken.“ Wien solle zudem ein Gegenmodell zu ÖVP und FPÖ sein, betonte er. Prinzipiell sei er immer für eine gute Gesprächsbasis, auch mit Vertretern anderer Parteien, jedoch: „Wenn wir den Eindruck haben, dass Wien und vor allem die Menschen hier nicht gut behandelt werden, werden wir uns lautstark zu Wort melden.“ - etwa beim Thema Mieten.

Auch einen möglichen rot-grünen Zwist um ein Kopftuchverbot in Bildungseinrichtungen wird es wohl nicht geben. Novak hatte zwar erst kürzlich auf eine entsprechende Forderung der SPÖ-Döbling - deren Vorsitzende sie ist - verwiesen. Heute betonten aber sowohl sie als auch Ludwig, dass es weniger um Verbote und Sanktionen als vielmehr um Überzeugungsarbeit gehe. „Ich bin generell nicht so der Freund von Verboten“, verriet Ludwig.

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