„Hier bin ich gerne“: Bildband über Donaukanal

Noch hält er Winterschlaf, doch schon bald wird dort dem Fort- und Herumgehen wieder intensiv gefrönt: Der Donaukanal hat sich zu einer beliebten Freizeitlocation entwickelt. Ein neuer Bildband widmet sich den Facetten des Kanals.

Der Seitenarm ist in Wien wohl präsenter als der Donaustrom selbst. Dass der City-Fluss durchaus auch ein Hort der Melancholie ist, zeigt ein aktueller Bildband, der im Folio-Verlag erschienen ist. Der Blick auf den 17 Kilometer langen Kanal ist dabei einer von außen: Mit Peter Hetzmannseder (Foto) und Andreas Belwe (Text und Textauswahl) haben sich zwei Münchner dem Gewässer gewidmet - wobei fundierte Wien-Kenntnisse unter anderem aus familiären Gründen vorliegen, wie betont wird.

Graffiti, Straßenmusikanten und Obdachlose

Sie haben in „Donaukanal. Eine Hommage“ auf 160 Seiten ausschließlich Schwarz-Weiß-Fotos versammelt. Dokumentiert werden etwa Graffiti auf den Brücken, die Schlafplätze von Obdachlosen oder das Leben der Straßenmusikanten an der Uferpromenade.

Donaukanal Bildband Peter Hetzmannseder Schwarz-weiß

Folio Verlag

Buchhinweis:

„Donaukanal. Eine Hommage“ von Peter Hetzmannseder und Andreas Belwe. Erschienen im Folio-Verlag. Gebunden. Leinen im Schuber. 160 Seiten. ISBN 978-3-85256-748-8. Preis: 49 Euro

Die beliebten Lokale sind durchaus im Buch vertreten. Fotos von geschlossenen Betrieben außerhalb der Saison verweisen aber darauf, dass die Freizeit-Hektik am Kanal auf wenige Wochen beschränkt ist. Auf historische Fotos wird verzichtet, lediglich eine Landkarte aus dem Jahr 1775 ist abgebildete. Auf dieser ist das einst „Wiener Arm“ genannte Fließgewässer bereits gut zu erkennen. Der Fluss wurde immer wieder ausgegraben und streckenweise neu trassiert. 1703 gab ein Durchstich namens „Neu-Canal“ dem Stadtwasser schließlich auch seinen Namen.

Passanten beschreiben Leben am Kanal

Die Fotos werden durch Texte ergänzt. Andreas Belwe steuert hier eigene bei, lässt aber auch Ingeborg Bachmann, Stefan Zweig, Heimito von Doderer oder Arthur Schnitzler zu Wort kommen. Auch Passanten und Kanalnutzer wurden gebeten, das Leben am Stadtufer zu beschreiben, was etwa Angler Miroslav zum Philosophieren anregte: „Hier bin ich gerne. Manchmal fange ich was - manchmal nicht. So ist das Leben.“

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