Mountainbiken in Wien: Hinauf mit dem Skilift
Strahlender Sonnenschein und ungefähr zehn Grad im Westen Wiens eröffnen an diesem Wochenende die Mountainbikesaison auf der Hohen Wand Wiese. Der Untergrund ist wegen der feuchten Witterung der letzten Tage durchnässt. Zahlreiche Radfahrer sind trotzdem gekommen, um zum ersten Mal in diesem Jahr die drei Strecken im Trailcenter hinunter zu fahren.
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Hinauf geht es nicht nur mit Muskelkraft
Mit dem Skilift bergauf
Hinauf geht es für viele aber unkonventionell: mit dem Skilift. „Dadurch, dass es so gatschig ist heute, ist bergauffahren ziemlich anstrengend. Da sparen wir uns lieber die Kraft für’s Bergabfahren und fahren mit dem Lift“, sagt ein Besucher. Für den Lift zahlt man eine kleine Gebühr, die Benutzung der Strecken ist kostenlos.
Finanziert wird das Trailcenter über die Bikeschule, die Fahrtechniktrainings für Kinder und Erwachsene anbietet. Außerdem gibt es geführte Touren im Wienerwald, erzählt Betreiber Patrick Huber. Um das Angebot für die Besucher weiter auszubauen, wird ab April eine vierte Strecke gebaut. Finanziert über Crowdfunding: „Da ging es darum, dass wir versucht haben eine Finanzierung für unsere neue Fun-Strecke aufzustellen.“ Dabei wurden über 47.000 Euro eingenommen.
Über die Waldstrecken hinunter
Drei Strecken sind bereits seit einem Jahr in Betrieb. Der Sport ist - vor allem an solchen Tagen - dreckig, „aber da muss man durch und das ist eine technische Herausforderung, wenn es rutschiger ist“, sagt Andreas Mocha vom Verein WienerWaldTrails, der sich für den Ausbau der Strecken im gesamten Wienerwald einsetzt. „Wir wollen auch die Disziplin und Rücksichtsnahme entwickeln.“ Rowdys gäbe es zwar immer noch, aber das sei mittlerweile viel besser geworden.
Bei der Saisoneröffnung sind nicht nur erfahrene Fahrer, sondern auch Nachwuchsmountainbiker: „Wenn man da die Wellen runterfahren kann, macht das Spaß.“ Während die Jungen vor allem auf der einfacheren „Flow Line“ unterwegs sind, fahren „die Großen“ auch auf der „Enduro Line“, die beinahe im Naturzustand befahren wird. Sie zeigen sich begeistert: „Es ist einfach ein Gefühl im Körper, wenn man an seine Grenzen geht - beim Rauffahren genauso wie beim Runterfahren - vor allem wenn es so gatschig ist, wie hier“, sagt ein anderer Besucher kurz bevor er sich auf die Strecke wagt.
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Manche nehmen dann aber doch den anstrengenden Weg
Und mit Bike wieder hinauf
Kurz danach kommen zwei Frauen vorbei: „Es macht total Spaß, es ist wirklich anspruchsvoll zum Bergauffahren und zum Techniktraining. Bergab macht es einfach nur Spaß, man kann schnell fahren, man kann gemütlich fahren.“ Frauen sind zwar an diesem Tag klar in der Unterzahl, aber es sei kein reiner Männersport, meint die Bikerin: „Es ist aber sehr schade, dass sich viele Frauen noch nicht dazu motivieren lassen.“
„Vielleicht auch, weil sich viele Frauen verstecken, weil die Männer das viel selbstverständlicher präsentieren“, meint ihre Begleiterin. „Oder weil die Frauen Angst haben, dass sie den Männern nicht nachkommen.“ Dann zucken beide mit den Schultern, steigen auf ihre Mountainbikes und klettern die Bergaufstrecke hinauf.