303 Körperverletzungen an Schulen angezeigt

836 Anzeigen wegen Körperverletzung an Schulen hat es 2017 österreichweit gegeben. Mehr als ein Drittel davon ist auf Wien entfallen. Das geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage an Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) hervor.

In Wien gab es 2017 allein 303 Anzeigen wegen Körperverletzungen an Schulen, dazu kamen neun wegen schwerer Körperverletzung. Dazu kamen noch 67 Anzeigen wegen gefährlicher Drohung. Österreichweit waren es 202. In Wiener Schulen wurden im Vorjahr auch ein Raub und zwei schwere Raube angezeigt.

Gewalt Schule

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In der Zeitreihe wurden in Wien 2015 insgesamt 278 Körperverletzungen angezeigt, dazu kamen 14 schwere. 2016 waren es 267 Körperverletzungen, sieben schwere sowie eine mit schweren Dauerfolgen. Im Vorjahr stieg die Zahl der angezeigten Körperverletzungen schließlich auf 303, dazu kamen neun schwere. Bei den gefährliche Drohungen stieg die Zahl in den Lehranstalten von 52 im Jahr 2015 über 60 auf 67 im Jahr 2017. Die Jahre 2013 und 2014 sind zu vernachlässigen, da die statistische Erfassung offenbar noch sehr unvollständig war.

Bildungseinrichtungen erst seit 2013 erfasst

Österreichweit kamen vereinzelt Anzeigen wegen Sexualdelikten dazu. In der Steiermark, in Salzburg und in Oberösterreich gab es ebenfalls Raubanzeigen. Eine Anzeige gab es in Niederösterreich wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung.

Die Anfrage an Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) hatten die ÖVP-Mandatare Karl Mahrer und Wolfgang Gerstl gestellt. Kickl wies darauf hin, dass die Örtlichkeit „Bildungseinrichtung“ erst seit 2013 kriminalstatistisch erfasst wird. Der Schultyp bzw. der Beruf oder die Beschäftigung der Opfer werden hingegen nicht erfasst.

„Endlich machen Fakten Diskussion möglich“

Dennoch, der Stadtschulrat für Wien hat erfreut reagiert. „Offensichtlich hat der Runde Tisch gegen Gewalt an Schulen erfolgreich dazu beigetragen, dass nun vom Innenministerium konkrete Zahlen über Straftaten an Österreichs Schulen veröffentlicht wurden“, erklärte der Präsident des Stadtschulrats, Heinrich Himmer, in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber „Wien heute“. Jetzt sei eine Diskussion anhand von Fakten endlich möglich.

Himmer betonte, dass es nun wichtig sei, dass das Innenministerium bzw. die Polizei diese Zahlen weiter spezifiziere und mit den Landesschulräten gemeinsam die Hintergründe aufklärt. Wie auch immer, in Wien gebe es eine absolute Null-Toleranz-Politik gegenüber jeder Form der Gewalt", so Himmer.

Einigung bei rundem Tisch

Erst vor wenigen Tagen ist das Thema Gewalt an Schulen an einem rundem Tisch im Stadtschulrat besprochen worden. Polizei, Parteien, Lehrer, Schüler und Eltern einigten sich darauf, Gewaltdelikte an Schulen künftig gemeinsam mit der Polizei zu erfassen - mehr dazu in Gewalt an Schulen: Daten sollen erhoben werden.

Immer häufiger klagen Lehrer über Gewalt an Schulen und teils tätliche Angriffe. Auch laut Lehrergewerkschaft häufen sich in den vergangenen Jahren solche Vorfälle. Wirksame Maßnahmen gegen aggressive Schüler gebe es jedoch kaum - mehr dazu in Immer mehr Angriffe auf Lehrer.

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