Falco erzählt selbst über sein Leben

Man möchte meinen, dass schon alles über Falco gesagt worden ist. Rudi Dolezal hat mit seinem neuen Film „Falco - Muss ich denn sterben, um zu leben“ das Gegenteil bewiesen - und lässt den Meister persönlich zu Wort kommen.

„Der Anzige, der was, wia des wirklich olles woa bin i – und i hob des Meiste vergessen“, sagte Falco in einem bisher unveröffentlichten Interview. Das hinderte den Filmemacher Rudi Dolezal nicht, eine weitere Dokumentation über Hans Hölzel alias Falco zu drehen. Die Premiere fand diese Woche im Filmcasino Wien statt. Bei der anschließenden Feier im Gasthaus „Zum Alten Fassl“, über dem Falco jahrelang in einer Garconniere wohnte, diskutierten Falcos zahlreiche Kollegen und Wegbleiter über den neuen Film.

Regie führte zunächst der Zufall. Bei der Übersiedlung des Archivs (40.000 Stunden Material) des Filmunternehmens „DoRo Produktion“ kam Produzent Rudi Dolezal ein Tape mit der Beschriftung „Falco Interview / 1986“ in die Hände. Bei genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass es sich um ein verloren geglaubtes Interview mit Hans Hölzel handelte, das bisher weder in irgendeiner TV-Sendung noch auf DVD oder in Schriftform veröffentlicht worden war.

Hans Hölzl, Falco

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Neue Dokumentation über den „Rock-Me-Amadeus-Star“

Zitate aus dem Himmel

Daraufhin produzierte Falcos ehemaliger „Leibfilmer“ Dolezal eine neue Falco-Dokumentation mit Geschichten, die bisher noch nie über Falco erzählt wurden. Dolezal begab sich auf eine intensive Spurensuche. „Daraufhin wühlte ich durch das DoRo-Archiv und fand zahlreiche Kommentare und Zitate von Falco aus vielen Jahren – dann kam mir eine Idee: Warum nicht Falco selbst mit Originalzitaten einen Film über sich selbst kommentieren zu lassen.“

Dolezal montierte diese Zitate für den Film so, als würde Hans Hölzel - sozusagen vom Himmel - das Gesagte kommentieren. Dies verleiht dem Film einen Unterhaltungswert, der ihn von allen früheren Falco-Dokumentationen unterscheidet.

Rudi Dolezal und Ferdi Bolland,  "Falco – Muss ich den sterben, um zu leben“

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Rudi Dolezal und Rob Bolland den Dreharbeiten

Interviews und Originalschauplätze

Darüber hinaus ging das Filmteam zum ersten Mal seit 25 Jahren an Originalschauplätze der Falco-Geschichte zurück. Gedreht wurde beispielsweise im Bolland Studio in Holland. Dort entstanden alle großen Falco-Hits. Auch Originaldrehorte des „Rock Me Amadeus“-Musikvideos und Falcos Garconniere in der Ziegelofengasse wurden abgefilmt.

Interviews mit Falcos Entdecker Markus Spiegel, seinem langjährigen Manager Horst Bork, seinem Freund und Berater Hans Mahr, seinem Chef bei „Drahdiwaberl“ Stefan Weber, seinem Bandleader Peter Vieweger sowie Musikfachleuten wie Walter Gröbchen oder jungen Bands wie Lukas Plöchl („Trackshittaz“) oder Kreisky runden den Film ab.

Gerhard Frühauf Interviewpartner bei "Falco - Muss ich den sterben, um zu leben"

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Interviewpartner im neuen Falco-Film: Gerhard Frühauf

Einblick in Falcos Tonstudioarbeit

Auch die beiden Produzenten Rob und Ferdi Bolland, die als Co-Autoren der Hits von „FALCO 3“ verantwortlich zeichneten, öffneten ihr umfangreiches Archiv für den Film. Zu hören gibt es im Film daher zum Teil nie gehörte Tonspuren von Falco-Recording-Sessions, die einen Einblick in die Arbeitsweise von Falco und Bollands bieten.

Sendungshinweis

Wien heute, Sendung vom 3. Dezember 2011

Im Film wird außerdem erzählt, wie Falco in Japan aufgrund eines Fehlers seines Leibarztes beinahe in der Garderobe vor dem Konzert verstarb oder wie er den späteren Welthit „Rock Me Amadeus“ zunächst komplett ablehnte. Ob es sich bei „Falco - Muss ich denn sterben, um zu leben“ um die letzte Dokumentation des Künstlers handelt und ob der Musiker Filme dieser Art begrüßen würde, ist ungewiss. In einem Interview meinte Falco einmal: „Ich bin nicht so arrogant zu glauben, dass meine Musik ewig gültig bleibt - aber bis Übermorgen sollt’s scho halten.“

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