Biologisch Gärtnern mit Selbstgebrautem

Viele Krankheiten und Schädlinge von Gemüsepflanzen und Blumen lassen sich verhindern oder verringern, wenn man mit Brühen, Tees oder Jauchen den Pflanzen zu Hilfe kommt. „Radio Wien“-Pflanzenexperte Karl Ploberger hat die Rezepte.

Wer seine Pflanzen regelmäßig behandelt, hat weniger Probleme mit Pflanzenschädlingen und Pilzkrankheiten. Bei der Heilung setzt man verstärkt auf biologische Mittel. Der Vorteil: Kräftige Pflanzen blühen länger und sehen gesünder aus.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 28. März 2014

Ackerschachtelhalm

Der Ackerschachtelhalm (Equisetum arvensis), auch Zinnkraut genannt, ist im Garten eines der lästigsten Unkräuter. Zur Pflanzenstärkung leistet er allerdings gute Dienste: Ein Kilogramm gehacktes Pflanzenmaterial auf zehn Liter Wasser geben, einen Tag einweichen und die Mischung anschließend etwa eine halbe Stunde lang köcheln. Die abgekühlte Brühe wird mit einer Stoffwindel gefiltert und anschließend in fünffacher Verdünnung auf die Blätter gesprüht.

Man kann die Brühe aber auch fertig kaufen. Ackerschachtelhalm-Brühe enthält viel Kieselsäure und wirkt daher vorbeugend gegen Blattkrankheiten aller Art. Den besten Schutz erzielt man, wenn man die Brühe vom Austrieb bis zum Spätsommer in regelmäßigen Abständen von etwa zwei Wochen ausbringt.

Brennessel

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Brennessel

Die Brennessel-Jauche ist eine der bekanntesten Jauchen: Sie erhöht die Widerstandskraft aller Gartenpflanzen. Für die Jauche benötigt man pro zehn Liter etwa ein Kilogramm frische Brennnesseln, die man etwa 14 Tage gären lässt. Es bildet sich Schaum und sobald der Schaum verschwunden ist, wird die Jauche 1:5 verdünnt im Wurzelbereich ausgebracht.

Beinwell

Die Beinwell-Jauche (Symphytum officinale) wird wie Brennnessel-Jauche mit etwa einem Kilogramm frischen Blättern pro zehn Liter Wasser angesetzt, vergoren und in zehnfacher Verdünnung im Wurzelbereich ausgebracht. Sie hat eine ähnlich pflanzenstärkende Wirkung, enthält aber mehr Kalium als Brennnesselbrühe oder -jauche und eignet sich für kaliumbedürftige Pflanzen wie beispielsweise Tomaten oder Kartoffeln.

Rainfarn

Der Rainfarn (Tanacetum vulgare) wird auch als Brühe verwendet: Mit 500 Gramm und zehn Litern Wasser ansetzen und mit der doppelten Menge Regenwasser verdünnt, wird er gleich nach der Blüte und nach der Ernte gegen Erdbeerblütenstecher, Erdbeermilben, Himbeerkäfer und Brombeermilben verwendet. Rainfarn-Jauche wirkt gegen die Eier und überwinternde Schädlinge.

Wermut

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Wermut

Der Wermut (Artemisia absinthium) wird als Jauche gegen verschiedene Schädlinge und Krankheiten verwendet. Man setzt das Präparat aus 300 Gramm frischen oder 30 Gramm getrockneten Blättern pro zehn Liter Wasser an und spritzt die gefilterte Jauche im Frühling unverdünnt gegen Blattläuse, Rostpilze und Ameisen. Als Brühe kann man Wermut im Frühsommer gegen Apfelwickler und Kohlweißlingsraupen einsetzen. Im Herbst wirkt die Brühe gut gegen Brombeermilben.

Zwiebel und Knoblauch

Eine Jauche aus Zwiebeln und Knoblauch hilft gegen Pilzkrankheiten. Ein halbes Kilogramm Zwiebeln und Knoblauch mitsamt dem Laub mit zehn Liter Wasser ansetzen und 1:5 verdünnt auf Baumscheiben und Beete gießen. Gegen Kraut- und Braunfäule können Sie die gefilterte Jauche auch in zehnfacher Verdünnung direkt auf die Blätter Ihrer Tomaten und Kartoffeln spritzen.

Was ist was?

Jauchen sind vergorene Pflanzenbrühen. In großen Fässern (aus Holz oder Plastik, kein Metall) werden die zerkleinerten Pflanzen mit Regenwasser zumindest zwei Wochen vergoren. An einem sonnigen Platz beginnt die Brühe schnell zu gären, Steinmehl verringert den Gestank, sobald der Schaum verschwindet.
Brühen, da werden die zerkleinerten Pflanzen für etwa 24 Stunden in Regenwasser eingeweikt und anschließend für etwa eine halbe Stunde gekocht. Nach dem Abkühlen werden die Pflanzenreste ausgesiebt und die Brühe wird möglichst umgehend ausgebracht.
Kräutertees werden aus frischen oder getrockneten Pflanzen gemacht. Die Pflanzen werden mit kochendem Wasser übergossen und die Mischung bis zum Abkühlen in einem geschlossenen Gefäß stehen gelassen.
Auszüge sind zerkleinerte Kräuter, die man abends in kaltes Regenwasser einrührt und die Mischung über Nacht stehen lässt. Am nächsten Morgen sollte der frische Auszug nach dem Aussieben der Kräuter direkt verwendet werden.

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