Gesund im Job

Gesund im Job - das ist das aktuelle Thema der „Radio Wien“-Rubrik „Ganz auf Ihrer Seite“. Jeden Donnerstag Vormittag geben Arbeiterkammer-Experten Tipps. Hier finden Sie alle Informationen.

Wie heißt es so schön? Das höchste Gut eines Menschen ist die Gesundheit. Das wird oft erst bewusst, wenn es um diese nicht gerade rosig bestellt ist. 50 Prozent aller Erkrankungen haben ihre Wurzeln in den Arbeitsplätzen. Zu hohe psychische und körperliche Belastungen am Arbeitsplatz führen auf Dauer zu arbeitsbedingten Erkrankungen. Schwere Lasten, falsche und ungünstige Arbeitshaltungen sowie Lärm, Staub, Nässe und Kälte zählen bei den körperlichen Belastungen zu Hauptfaktoren, die Beschwerden auslösen.

Schon ein Viertel aller Krankenstandstage in Österreich gehen auf das Konto von Muskel- und Skeletterkrankungen. Bei den psychischen Belastungen führen vor allem Stress, aber auch Monotonie, Mobbing und Burn-out dazu, dass Arbeitnehmer sich dauerhaft belastet fühlen - und das macht krank.

Wie kann man diesen Gefahren entgegen wirken?

Maschinen werden mit hohem finanziellem Aufwand gewartet - auf die Menschen wird aber zu wenig geachtet. Die Zahl der Krankenstandstage ist in den vergangenen Jahren fast gleichgeblieben. Aber es gibt weniger körperlich Kranke, weniger Unfälle, im Vormarsch sind psychische Erkrankungen wie Burnout. Gesundheitsfördernde und damit alternsgerechte Arbeitsgestaltung ist das Thema, wobei die Auseinandersetzung mit gesundheitsgefährdenden Arbeitssituationen nicht erst einsetzen sollte, wenn bereits Beeinträchtigungen vorhanden sind, sondern die Vorsorge bereits davor und bei den Jüngeren einsetzen muss.

Gefahren für die Gesundheit am Arbeitsplatz

Wichtig ist es zu wissen, dass die Firma verpflichtet ist, die Gesundheit des Arbeitnehmers – sowohl physisch als auch psychisch – am Arbeitsplatz zu schützen. Das bedeutet, der Arbeitgeber muss die Arbeit so organisieren, dass der Arbeitnehmer durch die Arbeit nicht krank werden kann. Je nach Arbeitssituation bzw. Gefährdung sind die Arbeitnehmerschutzvorschriften sehr unterschiedlich und die Rechtsansprüche sehr speziell. Das kann jetzt die Vorschrift sein, dass ich Anspruch auf Arbeitskleidung wie Arbeitsschuhe, Arbeitshandschuhe sein oder das Recht auf Bildschirmpause.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt durch den Tag“, 4.12.2014

Grundsätzlich ist nach sechs Stunden Arbeit verpflichtend die Arbeit zu unterbrechen und eine halbe Stunde Pause zu halten ist. Diese ist zwar in der Regel unbezahlt, aber im Interesse der eigenen Gesundheit sollte diese auch gehalten werden um eben zum Beispiel in Ruhe und ungestört eine möglichst gesunde Mahlzeit zu sich zu nehmen.

Burn-Out - Die unterschätzte Krankheit

Burnout ist keine Modeerscheinung, sondern eine ernsthafte Erkrankung. Psychische Belastungen bei der Arbeit hat es zwar schon immer gegeben (zum Beispiel im Pflegepersonal). Was sich geändert hat, ist das Umfeld in dem wir leben und arbeiten, alles ist schneller geworden, die Erwartungshaltungen sind gestiegen, der Stellenwert, den manche von uns der Arbeit geben, ein neues Freizeitverhalten ist zu beobachten und vieles mehr.

Vielfach wird uns vorgemacht, dass man einfach alles schaffen kann. Viele Arbeitnehmer halsen sich immer mehr Arbeit auf und wollen alles perfekt machen. Das kann nicht gut gehen. Außerdem arbeiten viele einfach zu viel – Österreich ist ein europäischer Spitzenreiter bei Überstunden. Das Arbeitszeit- und Arbeitsruhegesetz enthalten daher gesetzlich vorgesehene Grenzen der täglichen bzw wöchentlich höchstzulässigen Arbeitszeiten und sehen Ruhezeiten vor. So ist grundsätzlich eine tägliche Ruhezeit von mindestens 11 Stunden vorgesehen und einmal pro Woche hat man Anspruch auf eine ununterbrochene wöchentliche Ruhezeit von 36 Stunden. Damit der Körper die erforderliche Regeneration bekommt.

Arbeitsklima und Wohlbefinden

Erhebungen zeigen, das je besser der Führungsstil ist, umso mehr Entscheidungsspielräume jemand im Job hat, je mehr Mitsprache und umso besser die Unterstützung der Firma ist, es umso weniger Krankenstandstage gibt. Es lohnt sich daher für Unternehmen an diesen Themen innerbetrieblich zu arbeiten bzw ein Auge darauf zu haben. Arbeitnehmer können rechtlich einen respektvoller Umgang und einen angepasster Umgangston einfordern. Arbeitgeber haben daher auch einzelne Mitarbeiter vor Mobbing zu schützen. Unterlässt dies der Arbeitgeber kann dies bis zu Schadenersatzansprüchen im Sinne von Schmerzensgeld führen.

Jede Firma ist daher gut beraten, für ein angenehmes Betriebsklima zu sorgen, denn gesunde und motivierte Mitarbeiter erbringen bessere Leistungen.

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