Nützlinge helfen im Garten

Sie arbeiten im Untergrund, sie lassen sich tagsüber kaum sehen, sie verschwinden blitzschnell unter dem Laub oder sie gleiten elegant in einen Reisighaufen. Radio Wien- Pflanzenexperte Karl Ploberger versichert, dass der Garten dann mehr Freude und weniger Mühe macht.

Manche Hobbygärtner schneiden tagelang, hacken und alles, was halbwegs in den Häcksler passt, wird klein gemacht. In manchen Fällen ist es schon sinnvoll, Holzhäcksel als Mulchmaterial zu erzeugen. In vielen Fällen aber ist das laut Ploberger nur unnütze Schwerarbeit. Mit der Natur und nicht gegen die Natur lautet die Devise für den intelligenten Faulen und deshalb lässt er „andere“ arbeiten.

Jeder Grünschnitt bis zur Stärke eines Daumens kommt auf den Kompost, die stärkeren Äste werden entweder zu Brennholz oder – wenn es nicht zuviel Material ist – kommen sie auf einen Totholzhaufen. Einen Totholzhaufen kann man irgendwo im Garten errichten, am besten an einer Stelle, die etwas abseits liegt. Die Holzteile werden einfach aufeinander geschichtet: Wurzelstöcke, Äste und als „Würze“ noch Laub und Reisig. In diesen Haufen, die gar nicht groß sein müssen, stellt sich die Natur ein: Der Igel wird bald dieses neue Haus beziehen, Laufkäfer werden damit beginnen, das Holz zu zernagen. Blindschleichen und viele andere Reptilien werden Unterschlupf finden und – als Dankeschön – dem Gärtner in Zukunft viel Arbeit abnehmen. Alle diese neuen Bewohner gehören nämlich in die Gruppe der „Nützlinge“, der Helfer im Garten, die dafür sorgen, dass solche Lästlinge wie die Schnecken gar nicht erst überhand nehmen.

Marienkäfer

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Nützlinge in der Trockenmauer

Ähnlich hilfreich wie Äste sind alle größeren Steine. Sie werden aus den Beeten entfernt und auf einem Steinhaufen am Rand des Gartens aufgeschichtet. Er hat eine ähnliche Funktion wie die Trockenmauer, ist also Unterschlupf für viele Nützlinge. Kleinere Steine bleiben im Boden, denn in einem humusreichen Erdreich sind diese Mineralstofflieferanten kein Problem.

Für viele Gärtner der alten Schule sind die Brennnessel das Symbol für Unkraut. Gärtner von heute wissen aber: Brennnessel sind ganz wichtige Pflanzen in einem naturnahen Garten. Einerseits zeigen sie uns, dass der Boden in Ordnung ist: Brennnessel wachsen nur, wo es viel Humus gibt, andererseits liefern die Blätter Nahrung für Schmetterlingsraupen, können zum Mulchen verwendet werden und schließlich ist die Brennnessel in Form einer Jauche das Lebenselexier für viele Pflanzen. Daher dürfen diese einst ungeliebten Pflanzen im Garten für den intelligenten Faulen getrost ein Stück Fläche einnehmen.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 10. Juli 2015

Marienkäfer als Blattlaustiger, Schwebfliegen mit großem Appetit auf Schädlinge und dazu noch Florfliegen, die auch die Läuse zum Fressen gerne haben. Wie man diese Tiere in den Garten bringt: Intelligente Faule errichten ein Hotel. Man braucht nur ein Stück Hartholz (Buche, Eiche, Akazie, etc.), in das bohrt man mehrere Löcher im Durchmesser von ein bis zehn Millimeter. An einer Hauswand (beispielsweise bei einem Holzschuppen) werden sich innerhalb weniger Tage die ersten Helfer im Garten einfinden und die Löcher besiedeln. Für andere Nützlinge ist eine alte, gut ausgewaschene und trockene Konservenbüchse in die (echte) Strohhalme gefüllt werden ein Quartier. Die Florfliegen wiederum wollen am liebsten einen Unterschlupf zum Überwintern: In Stiegenhäusern und auf Dachböden.

Auch Singvögel sind große Schädlingsvertilger. Ob die ersten Blattläuse an den Obstbäumen oder die Raupeninvasion an den Rosen, die Vögel halten die Tierchen in Schach. Daher helfen wir intelligenten Gärtner gerne: Nistkästen werden so montiert, dass Katzen sie nicht erreichen. Vogeltränken werden so aufgestellt, dass rundherum möglichst viel Freiraum herrscht, damit auch hier Katzen nicht aus dem Versteck heraus die badenden Vögel fangen können. Futterhäuschen im Winter, ausschließlich mit Körnerfutter gefüllt.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

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