Zwiebelblumen für einen goldenen Herbst

Noch ist Sommerstimmung in den Gärten, Radio Wien-Pflanzenexperte Karl Ploberger empfiehlt aber, schon jetzt an den Herbst zu denken. Denn wer in diesen Tagen pflanzt, kann sich dann auch an einem blühenden Herbst erfreuen.

Wer an Blumenzwiebel denkt, der denkt an Tulpe, Narzisse oder Krokus, doch es gibt einige weniger bekannte, dafür um so herrlichere Herbstblumenzwiebel. Allen voran stehen die giftigen, aber zauberhaften Herbstzeitlosen.

Sie gehören zu den interessantesten Pflanzen, denn bei ihnen läuft alles verkehrt ab: Zuerst erscheint im Frühherbst die Blüte, dann – nach Monaten der Winterruhe – die Samen und schließlich im späteren Frühjahr die mächtigen Blätter. Von den Herbstzeitlosen („Colchicum“) gibt es nicht weniger als 45 Arten. Allen ist eines gemeinsam: Sie sind hochgiftig. Nicht weniger als 20 Alkaloide sind im Pflanzensaft zu finden, darunter das namensgebende Colchicin, das als Zellgift ähnlich langsam wirkt wie Arsen. Erst nach Stunden oder Tagen treten die Vergiftungserscheinungen auf. Besonders gefährlich sind die Blätter der Herbstzeitlosen, denn sie sind manchmal dem so beliebten Bärlauch im Frühjahr zum Verwechseln ähnlich.

Dennoch sollte man auf diese prächtigen Pflanzen nicht verzichten. Kein Garten kommt in England im Herbst ohne diese krokusähnlichen Blüten aus, die in der Herbstsonne leuchten. Einige der im Handel erhältlichen Herbstzeitlosen: Colchicum autumnale, Colchicum bornmuelleri; Colchicum „Lilac Wonder“, Colchicum „The Giant“ und besonders oft zu sehen: Colchicum „Waterlily“, mit gefüllten Blüten. Interessant ist auch eine Variante: Zwiebel auf einen Teller legen und wenige Tage später beginnt sich ohne einen Tropfen Wasser die herrliche Blüte zu entwickeln.

Safran

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Safran für den Garten

Wer auf die Herbstblüten nicht verzichten will, aber keine Gefahr eingehen will, der kann es mit den ungiftigen herbstblühenden Krokussen versuchen. Am bekanntesten ist der Safran („Crocus sativus“). Er gedeiht an geschützten, gut durchlässigen Stellen im Garten. In raueren Gegenden sollte er am besten in Töpfen oder Schalen kultiviert werden. Ob es zum Würzen reicht, ist freilich fraglich. Die Staubfäden sind extrem klein. Da versteht man, dass Safran das teuerste Gewürz der Welt ist. Pro Kilogramm kostet es rund 5.000 Euro und jeder einzelne Staubfaden muss mühevoll von Hand gesammelt werden: 100.000 Stück für ein Kilogramm.

Zu unterscheiden sind die Herbstkrokusse von den Herbstzeitlosen leicht: Der Krokus besitzt drei Staubgefäße, sein giftiger Partner sechs. Im Handel sind noch folgende Krokusse erhältlich: Crocus kotschyanus, Crocus pulchellus „Zephyr“, Crocus cartwrightianus.

Sendungshinweis:

„Gut gelaunt in den Tag“, 4. September 2015

Ein herrlicher Herbstblüher ist auch der Goldkrokus („Sternbergia lutea“), der auch Gewitterblume genannt wird. An einer geschützten Stelle am Haus (zum Beispiel unter einem Dachvorsprung) mit einem gut durchlässigen Boden entwickelt sich diese Zwiebelblume nach dem Pflanzen im August rasch, bildet schlanke dunkelgrüne Blätter und schließlich die leuchtend gelben Blüten, die an Krokusse erinnern. Die Pflanze fühlt sich am wohlsten in Weinbauklimazonen.

Alle Tipps des Radio-Wien-Pflanzenexperten Karl Ploberger können Sie hier nachlesen.

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