Frisch verliebt ohne Enttäuschung

Wie können wir verhindern, dass wir nach dem Höhenflug des Verliebtseins hart landen und wie gehen wir damit um, wenn wir das Gefühl bekommen, es ist nicht mehr so wie früher? Kommunikationsexpertin Nana Walzer hat Tipps.

Im Verliebtsein erleben wir eine außergewöhnliche Mischung großartiger Hormone – und das in einem überwältigenden Übermaß. Sie machen uns nicht nur glücklich und zufrieden, sondern richtiggehend euphorisch und wirken schmerzstillend. Auf Wolke 7 kann uns nichts stressen oder aufregen.

Sendungshinweis:

„Radio Wien am Nachmittag“, 9.3.2017

Dass dies kein Dauerzustand bleiben kann liegt daran, dass es uns zum einen nicht gelingt, eine derart hohe Konzentration des richtigen Hormoncocktails dauerhaft aufrechtzuerhalten. Und zum anderen stumpfen wir mit der Zeit ab, wir gewöhnen uns an den anderen. Um zum nächsten Höhenflug zu gelangen brauchen wir daher zunächst einmal das „Runterkommen“ vom High-Zustand. Das kann durch Streit oder Enttäuschung geschehen, oder durch einen gewissen Abstand – oder aber: durch etwas oder jemanden Neues.

Frau schaut verliebt mit Herzen

Colourbox.de

Wenn die Schmetterlinge nicht mehr fliegen

Dann sollten wir vor allem eines nicht tun: Nämlich anfangen an uns oder dem anderen zu zweifeln. Wir sollen uns nicht ins drohende Unglück hineinsteigern und uns weder unseren Verlustängsten hingeben noch gleich das nächste spannende Abenteuer suchen. An dem Punkt ist es wichtig zu akzeptieren, dass zur Intensität auch die Zeit der Entspannung und zum Hoch auch das Tief gehört. Das klingt so einfach und ist eigentlich leicht verständlich, allein es fühlt sich gar nicht prickelnd an. Wir wollen nicht auf das High verzichten!

Eine Möglichkeit, damit umzugehen ist, etwas Zeit vergehen zu lassen und uns um uns selbst zu kümmern, anstatt dem anderen Stress zu machen, der vergangenen Hoch-Phase nachzutrauern oder an der Beziehung zu zweifeln. So kann Vertrauen entstehen und das ist der Kitt für langfristige Beziehungen – und auch der Garant, Beziehungskrisen zu überstehen.

Enttäuschungen vermeiden

Sehr hilfreich ist es zu erkennen, worin der Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit besteht. Stellen wir einen Menschen auf ein Podest (das ist „Der Beste“, „Die Schönste“, Der Einzige, Wahre, Richtige“), so ist auch die Gefahr der Enttäuschung groß. So schön und großartig die „rosa Brille“ des Verliebtseins jemanden anderen vielleicht erscheinen lässt: Wir sollten sie schon frühzeitig ab und zu abnehmen, um den Menschen hinter unseren Wünschen und Idealvorstellungen zu erkennen.

Jeder Mensch hat seien Macken. Sich mit diesen Ecken und Kanten frühzeitig auseinanderzusetzen, kann vermeiden helfen, dass man dann später darüber stolpert. Zum Zweiten ist es hilfreich, die eigenen Wünsche und Hoffnungen zu erkennen und Abweichungen vom eigenen Idealbild nicht mit dem Ende der Beziehung gleichzusetzen, sondern als Anfang für – manchmal sprichwörtlich zu verstehende - spannende Begegnungen zu nehmen.

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Nana Walzer
Nana Walzer: „Die Kunst der Begegnung“