Südbahnhof-Zertrümmerung im Bild
„Die Transformation von bebauter Umgebung ist zentraler Gegenstand meiner künstlerischen Auseinandersetzung“, erklärt der Architekturfotograf Roman Bönsch. Er zeigt den 1956 eröffneten und unter der Leitung des Architekten Heinrich Hrdlicka errichteten Bahnhof in Außen- und Innenansichten. Zu sehen sind auch umliegende Betriebs- und Technikeinrichtungen, Büro- und Werkstättenräume, Bahnsteige und Gleisanlagen.
250 Farbfotografien dokumentieren die letzten Betriebsjahre und den Abbruch des Wiener Südbahnhofs. Besonders reizvoll sind die Gegenüberstellungen von Fotos, die einerseits zum Beispiel einen Bereich des Bahnhofs in Betrieb zeigen und andererseits denselben Bereich, nachdem Abrissbirne und Bagger ihre Arbeit getan haben.
Roman Bönsch
Roman Bönsch
Roman Bönsch
Texte entführen in die Vergangenheit
Neben den Bildern fertigte Bönsch eigens für das Buch Plangrafiken an. Zwei Jahre nach der Schließung und ein Jahr vor der Teilinbetriebnahme informieren diese Grafiken über die abgetragenen und zukünftigen Bahnanlagen. Hinzu kommen Texte von Fachautoren, die sich mit der Geschichte der Süd- und Ostbahn, der Bahnhofsarchitektur, den Infrastrukturanlagen und ihrem Abbruch beschäftigen.
ÖBB/Wiener Team//Hotz/Hofmann.Wimmer - Grafik: Roman Bönsch
Die Texte in Deutsch und Englisch gehen zum Beispiel auf die planerische Qualität des alten Südbahnhofs ein. Der Architekt Sebastian Illichmann schreibt etwa von einem „hervorragenden Beispiel für ein räumlich differenziertes und zugleich großzügiges und übersichtliches Raumgefüge“, dessen Herzstück die zentrale Kassenhalle war.
Weichenstellung nach dem Fall des Eisernen Vorhangs
Von einem „Buch für Architekten, Fotografen, Eisenbahner und alle, die Erinnerungen an den Südbahnhof haben“, spricht der Springer Verlag.
Buchhinweis:
Roman Bönsch: Wien Südbahnhof. Bestand und Abbruch 2007-2010. Springer Verlag, 288 Seiten, 250 Abbildungen, 39,95 Euro
Das Buch bietet aber auch einen Ausblick auf den zukünftigen Hauptbahnhof und erklärt die Ursache dafür, dass der Südbahnhof weichen musste. So schreibt etwa Gesamtprojektleiter Karl-Johann Hartig in seinem Vorwort: „Wien lag nach dem Fall des Eisernen Vorhangs quasi über Nacht am Schnittpunkt dreier transeuropäischer Eisenbahnachsen.“ Damit waren die Weichen für den neuen Hauptbahnhof gestellt.