Erster Campus mit „Marktplätzen“

Neue Maßstäbe soll der Bildungscampus am Gelände des künftigen Wiener Hauptbahnhofes setzen. Sogenannte „Marktplätze“ sollen von Kindern aller Altersstufen genützt werden. Am Donnerstag fand der Spatenstich statt.

Elf Kindergartengruppen, eine Ganztagsvolksschule mit 17 Klassen und eine Ganztagshauptschule mit 16 Klassen werden auf dem Bildungscampus beheimatet sein. Auf etwa 20.000 Quadratmeter Fläche sind Räume für 1.100 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 14 Jahren sowie 200 Pädagogen und Verwaltungspersonal vorgesehen.

Marktplätze statt Klassenzimmern

Da über den Tag verteilt Lern- und Freizeitphasen wechseln sollen, wurde auf die Einteilung in Unterrichtsräume und Freizeiträume verzichtet. Vielmehr soll es sogenannte „Marktplätze“ geben, die von allen Kindern - egal welchen Alters - gemeinsam genutzt werden, als Bewegungs-, Arbeits- und Aufenthaltsräume oder für Versammlungen.

Modell des neuen Bildungscampus Hauptbahnhof

ORF

Modell des neuen Bildungscampus

Für Kindergarten- und Volksschulkinder befindet sich sogar der Speisebereich auf dem Marktplatz. Kindergarten und Schule sollen auf diese Weise zusammenwachsen, so sieht es das Siegerprojekt des internationalen Wettbewerbs vor. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 65 Millionen Euro.

„Wir wollen hier für Kinder eine Umgebung schaffen, in der Lernen und Freizeit ideal kombiniert werden können“, meinte Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ). „Das Besondere an diesem Standort ist, dass hier erstmals ein Campus für Null-bis 14-Jährige entsteht.“

Verknüpfung von „Drinnen“ und „Draußen“

Erstmals wurden im Architektur-Wettbewerb für den neuen Bildungscampus technische Anforderungen und pädogogische Inhalte berücksichtigt. Der neue Campus soll viele Synergien schaffen, aber genügend Rückzugsorte und Räume für Kreativität bieten. Die Verknüpfung von „Drinnen“ und „Draußen“ soll gewährleisten, dass jede Klasse und Gruppe - bei entsprechendem Wetter - die Bildungseinheit problemlos ins Grüne verlagern kann.

Im Kindergarten werden zwei oder drei Gruppen zu „Cluster“ zusammengefasst, dadurch sollen sich Kinder nicht nur in ihrer Stammgruppe aufhalten, sondern den gesamten Kindergarten zur Verfügung haben.

Im geplanten Ganztagsschulbetrieb, bei dem über den Tag verteilt Lern- und Freizeitphasen wechseln, sollen individuelle Förderung, Arbeiten in unterschiedlichen Gruppengrößen und offenes Lernen ermöglicht werden.

Campus ab 2014 in Betrieb

Der Bildungscampus Hauptbahnhof soll mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 in Betrieb gehen und damit zeitgerecht für die ersten neuen BewohnerInnen des Sonnwendviertels in ihren 1.160 Wohnungen. Insgesamt entstehen bis 2020 zwischen Hauptbahnhof und Absberggasse auf einer Fläche von etwa 30 Hektar 5.000 Wohnungen.

Insgesamt investiert die Stadt Wien rund 500 Millionen Euro für die Erschließung dieses Gebietes. Zusammen mit dem neuen Hauptbahnhof, der im Dezember 2012 seinen Teilbetrieb aufnimmt und dem „Quartier Belvedere“ soll so ein weiteres Stadtgebiet entstehen.

Neue Schulprojekte

Eine Verbindung aus Kindergarten und Ganztagsschule bietet auch der neue Bildungscampus Donaufeld. Er startet mit dem neuen Schuljahr im Herbst und ist bereits die dritte Einrichtung dieser Art - mehr dazu in Dritter Bildungscampus ab Herbst. Bis 2022 soll es insgesamt elf weitere solche Einrichtungen geben - mehr dazu in 18 neue Wiener Schulen bis 2022.

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