Rätsel um vergiftete Hamster bei Schule
Statt Feldspieler bevölkern derzeit zahlreiche Feldhamster den Sportplatz des BG/BRG Ettenreichgasse in Favoriten. Das sei wenig verwunderlich, heißt es bei der Wiener Umweltanwaltschaft (MA 22), denn „in Favoriten leben hunderte Feldhamster, der ganze Bezirk ist ein Hamstergebiet.“
Platzsperre wegen Verletzungsgefahr
Durch die Hamsterlöcher in der Wiese, steigt jedoch die Verletzungsgefahr für Schülerinnen und Schüler. Die Direktorin des Gymnasiums, Reingard Glatz, befürchtet daher, den Sportplatz „in absehbarer Zeit sperren zu müssen“. Das wäre nicht das erste Mal, denn bereits im Jahr 2009 wurde der Platz wegen der hohen Hamster-Population gesperrt.
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Rattengift tötete Hamster
Damals forderte die Direktorin Biologinnen der Universität Wien an, um die Hamster zählen zu lassen und um Pläne für eine Umsiedlung vorzubereiten. Doch schließlich erübrigte sich das Vorhaben, da sich immer weniger Tiere auf dem Sportplatz blicken ließen.
„Es waren immer weniger Hamster da, was eigentlich nur eine Krankheit oder ein aktives Töten zur Ursache haben kann. Im Jahr 2011 haben wir dann zwei tote Hamster am nach außen abgesperrten Schulgelände gefunden, die beide vergiftet wurden. Der eine lag direkt am Sportplatz und der andere in einem Komposthaufen“, so Biologin Carina Siutz vom Department für Verhaltensbiologie gegenüber „Wien heute“.
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Anzeige gegen Unbekannt
Die Biologinnen brachen nach diesem Vorfall ihre Arbeit ab und informierten die Wiener Umweltanwaltschaft (MA 22). „Wir haben die Tiere im Labor untersuchen lassen. Dabei wurden Spuren von Rattengift gefunden“, so MA 22-Leiterin Karin Büchl-Krammerstätter.
„Wir haben umgehend die Schule informiert und darauf hingewiesen, dass diese Hamster eine europarechtlich streng geschützte Art sind, dass das Fangen oder gar Töten verboten und strafbar ist“, so Büchl-Krammerstätter. Da kein Täter ausgeforscht werden konnte, wurde eine Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.
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Erneut Hamster am Sportplatz
Wegen der aktuellen Situation auf dem Sportplatz in der Ettenreichgasse, steht nun erneut eine Umsiedelung der Hamster zur Diskussion. Laut Biologin Carina Siutz ist eine solche aber sehr schwierig.
Sendungshinweis:
Wien heute hat sich auf dem Sportplatz mit der Kamera umgesehen. Den Beitrag sehen Sie um 19.00 Uhr in ORF2 und danach in der TVthek.
„Man müsste diesen Sportplatz baulich abtrennen, also ein bis zwei Meter tief in die Erde graben und dort betonieren, damit keine Hamster mehr hineinkommen. Das ist jedoch eine Kostenfrage“, so Siutz. Über diese Frage denkt nun der Eigentümer des Sportplatzes, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), nach. Spätestens bis zum Frühling 2015 soll eine Lösung ausgearbeitet werden.
Links:
- Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22)
- Department für Verhaltensbiologie (Universität Wien)