Sportwettengesetz: EU gibt grünes Licht
„Ich sag das alles von meinem Herz, von innen, dass in ganz Wien alle Wettbüros zugesperrt werden sollen.“ - Dramatische Worte aus dem Mund eines Mannes, der unter anderem auf 50.000 Euro Schulden sitzt und dem auch der Weg zur Spielsuchthilfe nicht weiter geholfen hat.
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Der 29-jährige selbstständige Elektrotechniker wettet Freitagvormittag in einem Wettlokal auf die dritte chinesische Fußballliga. Es ist reines Glücksspiel, er kennt keine Mannschaft, auf die er setzt. Sein Einsatz pro Wette: mindestens 500 Euro: „Immer live wetten. Statt 90 Minuten zu warten ist es mir lieber, dass ich live spiele, dass ich gleich was kassieren kann, dass ich weiter spielen kann.“
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Die Spielsucht hat den selbstständigen Elektrotechniker ruiniert. Der 29-Jährige hat nicht nur 50.000 Euro Schulden, einen Kredit über 10.000 Euro sowie Schmuck, Uhren und Gold für 17.000 Euro im Dorotheum verkauft. Pro Wette setzt er zwischen 500 und 1.000 Euro ein. Das gesamte Interview mit „Wien heute“-Redakteur Peter Unger.
Neues Gesetz bringt Verschärfungen mit sich
Solche Live-Sportwetten werden in Wien künftig verboten sein. Gemeint ist damit das Wetten auf Details eines Sportergebnisses, wie etwa bei einem Fußballspiel auf Corner, Rote Karten oder andere zufällige Ereignisse. Künftig kann nur noch auf Halbzeit- und Endergebnis gesetzt werden. Außerdem vorgesehen im neuen Gesetz: Alle Spieler müssen sich künftig ausweisen. Die Einsätze werden mit 50 Euro begrenzt.
Die Stadt kann Lokale mit illegalen Geräten leichter schließen und es wird künftig schwieriger, Wettlokale in der Stadt zu eröffnen. Bonitätsnachweis und Strafregisterauszug sind notwendig. Außerdem hat die Behörde künftig die Möglichkeit, Ansuchen zu untersagen. „Bisher war es so, wenn sie alle Unterlagen gebracht haben, dann konnten sie eigentlich überall ein Lokal aufsperren. Künftig werden wir die Möglichkeit haben, zu sagen, nein bitte hier nicht, da gibt es schon genügend Wettlokale, da brauchen wir nicht noch weitere“, so die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).
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Markt soll für Wettbüros unattraktiv werden
Vom neuen Gesetz erhofft sich die Stadt, dass es weniger Wettlokale mit kürzeren Öffnungszeiten geben. Sima: „Was wir in der Stadt machen können, ist, die Möglichkeiten, die es hier gibt, einzuschränken und weniger attraktiv zu gestalten und auf rechtskonforme Beine zu stellen.“ Wenn jemand trotzdem unbedingt spielen wolle, dann werde er einen Weg finden.
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Wien heute, 26.2.2016:
Die Stadt wird künftig Live-Sportwetten verbieten - also das Wetten auf Details eines Sportergebnisses.
Vom neuen Gesetz ausgenommen sind Sportwetten im Internet, die meist nicht von Österreich aus betrieben werden. Beschlossen werden soll das neue Gesetz im Landtag am 18. März, im Mai dann in Kraft treten. Ab dann soll es schwieriger sein, in einem Wiener Wettlokal seine Spielsucht zu befriedigen und damit sein Leben zu ruinieren.