Teure Mietpreise als Armutsfalle
Der Weg hinaus aus der Mindestsicherung ist schwer für die 35-jährige Daniela. Sie wird arbeitslos, weil sie sich um ihre Tochter kümmern muss: „Ich habe eine Tochter, die eine Behinderung hat. Aufgrund dessen ich Alleinerzieher bin, ist mir nichts anderes übrig geblieben, als dass ich für sie halt wirklich da bin.“
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Thema hat auch Besserverdienende erreicht
Arbeiten wäre nur am Vormittag möglich, wenn die Sechsjährige, die kaum noch gehen kann, in Therapie ist. Deshalb ist Daniela oft mit dem Vorwurf konfrontiert, es sich in der „sozialen Hängematte Mindestsicherung“ gemütlich zu machen: „Es ist sehr schwer. Ich hab 835 Euro im Monat Mindestsicherung - und davon 716 Euro Miete. Also kann man sich ausrechnen, was überbleibt.“
Das Thema leistbare Mieten hat mittlerweile auch die Besserverdienenden erreicht. Das sei alarmierend, findet der Verband der Wiener Wohnungslosenhilfe zu dem unter anderem Caritas, Samariterbund, Rotes Kreuz und neunerhaus gehören. Ihr aktueller Bericht hält fest: „Dass ungefähr jeder Zehnte davon betroffen ist, dass er 40 Prozent seines Einkommens ausschließlich für Wohnen aufwenden muss, dass ist ein unglaublich hoher Anteil“, sagt Elke Beermann von der Caritas.
Geld für Miete statt für Essen
Weil die Betroffenen dann auf Geld zurückgreifen müssen, das eigentlich für andere Lebensbereiche gedacht ist, könnten sie leichter in Armut abrutschen, so Beermann: „Das heißt, es geht dann darum, dass man sich das Essen nicht mehr leisten kann. Das man sich das Heizen nicht mehr leisten kann.“
Der Verband appelliert deshalb an die künftige Regierung ein einheitliches Mietrechtsgesetz auch für Privatwohnungen zu schaffen mit geregelten Befristungen und Mietpreisen. Denn obwohl Daniela in einer geförderten Genossenschaftswohnung lebt, begleitet sie trotzdem ständig die Angst ihre Wohnung zu verlieren.
Links:
- Leben mit der Mindestsicherung (wien.ORF.at)
- Wohnungslosenhilfe Wien