Eva Rossmann plant EU-Krimi

Zum 14. Mal lässt Eva Rossmann im Roman „Unter Strom“ Mira Valensky ermitteln. Mit wien.ORF.at sprach sie über die Macht der Energiewirtschaft und davon, dass nicht nur Morde mörderische Folgen haben. Als Nächstes plant sie einen EU-Krimi.

wien.ORF.at: 2011 ereignete sich die Naturkatastrophe von Fukushima - damals war der Ausstieg aus der Atomenergie und Ökostrom ein großes Thema. Haben Sie die Ereignisse bekräftigt, dass es im nächsten Krimi um das Thema Energie gehen soll?

Eva Rossmann: Als die Katastrophe passiert ist, hatte ich die Rohfassung schon geschrieben. Ich glaube einfach schon länger, dass die Zukunft unserer Energieversorgung ein ganz wichtiges Thema ist. Mit „Natur“-Katastrophe hat das in Fokushima übrigens für mich nichts zu tun gehabt. Diese Katastrophe haben Menschen und ihre Gier verschuldet.

wien.ORF.at: Beim Thema Energieversorgung geht es um viel Macht und noch mehr Geld: Hat sich aufgrund dessen die Recherche für dieses Buch als besonders schwierig herausgestellt?

Rossmann: Ich habe circa drei Jahre für diesen Krimi recherchiert. Die Ökoenergieanbieter haben sehr viel und sehr offen erzählt, die herkömmlichen Energieversorger waren eigentlich auch recht kooperativ. Aber wenn es um international brisante Themen wie über Leitungsnetze gegangen ist, dann hab ich lange nur unverbindlich-freundliche Werbeprospekt-Antworten bekommen.

wien.ORF.at: Was bewegt Sie persönlich an diesem Thema am meisten?

Rossmann: Dass die Macht über die großen Energieressourcen und vor allem über die Leitungsnetze in den Händen von ganz wenigen Menschen ist. Und dass die enormen Einfluss auf unsere Politik haben.

wien.ORF.at: Es fällt beim Lesen auf - ein bisschen spielen sie in ihren Romanen immer wieder mit Klischees (sowohl was Thema als auch Charaktere angeht) anderseits soll ganz offensichtlich zum Nachdenken angeregt werden. Der Erfolg gibt Ihnen jedenfalls recht - was ist Ihrer Meinung nach das Geheimnis, damit dieser Spagat gelingt?

Rossmann: Meine Güte, das Leben besteht doch – auch – aus Klischees. Andererseits versuche ich nicht, auf diese Schwarz-Weiß-Muster reinzufallen, also: Da die total bösen Konzerne und dort die total guten Ökos. Das, was dazwischen ist, macht die Spannung aus. Hoffe ich zumindest.

wien.ORF.at: „Unter Strom“ ist der 14. Fall von Mira Valensky, darf man sie langsam als das österreichische Pendant von Donna Leon bezeichnen?

Rossmann: Wenn ich jetzt auch noch ihre internationalen Auflagen hätte ... (lacht). Ich erzähle eben gerne immer wieder über ein Stückchen Welt, das ich interessant finde. Und: es gibt da so viele Themen.

wien.ORF.at: Der neue Krimi kommt lange Zeit ohne Mord bzw. Toten aus, haben Sie Gefallen an dieser neuen Krimiform gefunden?

Rossmann: Für mich sind Morde und Tote bei einem Krimi nicht besonders wichtig. Es geht um den schönen Schein und das, was dahinter lauert. Das kann bisweilen mörderische Folgen für das Leben von Menschen haben. Womit wir wieder – unter anderem – beim Thema Energiepolitik wären.

wien.ORF.at: Ein Ausblick auf das nächsten Fall: Haben Sie bereits eine Idee? Gibt es ein Thema, welches sie für den nächsten Krimi besonders reizt?

Rossmann: Oh, da gibt es gleich mehrere. Ich werde irgendwann bald einmal einen EU-Krimi machen, allein der Verwaltungssitz in Brüssel wäre ein wunderbarer Schauplatz. Es gibt aber auch schon eine Rohfassung. Soviel kann ich schon verraten: Es wird um einen Autor gehen, der endlich die unterdrückten Männer befreien will und dem mit dem Buch „PowerMann!“ ein internationaler Bestseller gelingt.

Das Interview gestaltete Eva Reiter, wien.ORF.at

Lesung bei Kriminacht

Eva Rossmann liest aus ihrem neuen Roman bei der Kriminacht am 18. September im Cafe Hummel. „Radio Wien“-Moderatorin Carola Gausterer wird weiters aus dem neuen Rossmann-Krimi bei der „Radio Wien“-Kriminacht-Veranstaltung im RadioKulturcafe lesen.

Audio: Buchtipp auf Radio Wien

Links:

• Eva Rossmann
• Kriminacht: Mordsspaß im Kaffeehaus (wien.ORF.at; 20.8.2012)