Lugner-Vorstoß zu Öffnungszeiten

Der Unternehmer Richard Lugner startet einen neuen Anlauf für liberalere Öffnungszeiten in Wien. Er will sich mit den Betreibern anderer Einkaufszentren an einen Tisch setzen, Bedenken entkräften und Regeln vereinheitlichen.

„Planwirtschaft oder freie Marktwirtschaft: Das ist die Frage“, hat Lugner vom Wirrwarr um die Ladenöffnungszeiten in Wien genug. Während Tankstellenshops oder Supermarktfilialen an Bahnhöfen oder sogar im AKH und am Flughafen auch an Sonn- und Feiertagen aufsperren dürfen, gehe das in allen anderen Einkaufszentren nicht. Das sei eine Ungleichbehandlung, so Lugner.

Dagegen hat er bereits beim Verfassungsgerichtshof geklagt. Noch im Frühjahr soll es eine Entscheidung geben. Davon unabhängig will Lugner in einem ersten Schritt jetzt die Interessen der Wiener Einkaufszentren bündeln.

Richard Lugner

APA/Herbert Pfarrhofer

Richard Lugner will länger offen halten

Beratungen in zweiter Jännerhälfte

„Da haben wir, mehrere Wiener Einkaufszentren, jetzt vor, uns in der zweiten Jännerhälfte zusammenzusetzen und darüber zu beratschlagen, ob wir gemeinsam einen Vorschlag machen können, wann wir zu Weihnachten zusätzlich offen halten können“, so Lugner. Ihm schwebe vor, an den vier Adventsamstagen länger offen zu halten, andere würden das ganze Jahr an Samstagen länger offen halten, wieder andere auch an Sonntagen.

Lugner will dabei selbst mit dem unmittelbaren Konkurrenten, dem neuen Einkaufszentrum in der BahnhofsCity Wien West reden. Dort hat es ja vor Weihnachten Wirbel um die Sonntagsöffnung eines Einrichtungshauses gegeben - mehr dazu in Sonntagsöffnung: Wogen gehen hoch.

Lugner gegen vorgeschriebene Öffnungszeiten

Aus seiner Sicht sollte man wie in Ungarn, der Slowakei oder Tschechien keine Beschränkungen für Öffnungszeiten haben. Jeder sollte aufsperren können, wann er will, wann es für ihn Sinn mache, so Lugner. Wenn es jemanden zu teuer wird oder keine Leute kommen, werde er von selber wieder zusperren. Grundsätzlich sei es so, dass das Aufsperren um 9.00 Uhr sich immer schlechter rechne.

Wenig Verständnis für Bedenken

Die immer wieder genannten Bedenken der Gewerkschaft kann Lugner nicht nachvollziehen: „Die alleinerziehenden Mütter müssen am Sonntag nicht arbeiten. Die jungen Leute, die sich zusätzlich Geld verdienen wollen, weil der Sonntag mit zusätzlich 100 Prozent bezahlt wird, die arbeiten gerne am Sonntag. Die, die schon älter sind, die sollen halt den Sonntagsspaziergang machen.“

Auch für die Bedenken der Katholischen Kirche hat Lugner wenig Verständnis. Schon jetzt arbeiten zehntausende Österreicher in diversen Dienstleitsungsbereichen auch am Sonntag. Von Spitälern bis hin zu den Wiener Verkehrsbetrieben. Und Lugner beruhigt: Am Sonntagvormittag will er gar nicht aufsperren, schließlich sollen die Leute in die Kirche gehen können.

Lugner fordert gleiches Recht für alle

Im Weihnachtsgeschäft hatte eine Einrichtungskette ihr Geschäft in der neuen Bahnhofcity Wien West auch am Sonntag geöffnet. Marktamt und Gewerkschaft reagierten darauf mit Anzeigen - mehr dazu in Auch Marktamt zeigt Einrichtungskette an.

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