Erste-Hilfe-Training in Schule gefordert

Rund 3.000 Menschen sterben in Wien jährlich an den Folgen eines Herzstillstands. Viele von ihnen könnten noch leben, wäre ihnen rasch geholfen worden. Die Initiative „Leben retten“ fordert nun, bereits in Schulen Ersthelfer-Maßnahmen verpflichtend zu unterrichten.

„Der Wunschtraum eines Notfallmediziniers ist, dass jemand, der einen Unfall oder jemanden in Not sieht, sich traut, unter dem Motto ‚Just do it‘ Hilfe zu leisten“, so der Notfallmediziner Fritz Sterz vom AKH. Das sei deswegen wichtig, weil nur dieses erste Glied der Rettungskette wirklich Leben retten kann. Der Notarzt könne nicht so schnell sein, die Notfallmedizin könne nicht so gut sein, dass sie die ersten Minuten überbrücken kann.

Herzmassage

Fotolia/Gina Sanders

Rasche Hilfe rettet Leben

Die ersten Minuten entscheiden

Die ersten Minuten sind bei einem Herzstillstand also entscheidend. Derzeit überleben in Wien neun Prozent der Betroffenen, ein international eher durchschnittlicher Wert. Um hier besser zu werden, initiierte Sterz schon vor Jahren das Projekt „Leben retten“. Er fordert, dass Kinder jedes Jahr zu Schulbeginn lernen sollen, wie man bei einem Herzstillstand helfen kann: „Ähnlich wie Feueralarm oder Verkehrserziehung sollte Erste Hilfe endlich auch in Schulen untergebracht werden.“ Dafür seien keine Erste-Hilfe-Kurse nötig, sondern nur kurze Trainingseinheiten.

„Man könnte so den Herzalarm trainieren, um Ersthelfer heranzubilden, die erstens keine Angst haben, zweitens wissen, was sie tun sollen und sich drittens wirklich trauen, hinzugreifen“, so Sterz. Praktisch durchführbar wäre dies etwa mit Hilfe der Turnlehrer, die laut Sterz ohnehin in Erster Hilfe ausgebildet sein müssen: „Für die Kurzform von Erster Hilfe brauche ich ein bis zwei Turnstunden pro Semester. Wenn die Schüler dann als Erwachsene aus der Schule kommen, können sie Erste Hilfe wie Lesen und Schreiben.“

Politisch fehle der „entscheidende Schritt“

Sterz bildet selbst jedes Semester rund 100 Studenten als Erste-Hilfe-Trainer aus, die dann in Schulen gehen und dort die Schüler in Erste-Hilfe-Maßnahmen unterweisen. „Das Echo ist irre, die Schüler sind begeistert, die Lehrer fasziniert“, so Sterz. Er habe eine „unheimlich lange“ Liste von Lehrern, die Interesse an den Unterweisungen haben.

Sterz hofft, dass Politiker umdenken. Er sei politisch bis in höchste Ebenen aktiv gewesen. Es fehle aber der entscheidende Schritt, um sein Bestreben wirklich auch umzusetzen. Jetzt werde sehr viel Wind um die Rettungsgasse gemacht. Sterz erinnerte an die Feueralarme aus der eigenen Schulzeit. Diese seien regelmäßig trainiert worden und noch heute sei völlig klar, wie er sich im Fall des Falles verhalten müsse.

Link: