Schulen beraten über Handyverbote
Neun von zehn Jugendlichen haben mittlerweile ein Mobiltelefon, die Hälfte besitzt ein Smartphone. Das zeigen internationale Studien. An mehreren Wiener Schulen beraten derzeit die Schulgemeinschaftsausschüsse, ob sie die Handynutzung einschränken oder bestehende Handyverbote aufheben sollen. Dabei geht es um eine gemeinsame Entscheidung von Schülervertretern, Lehrern und Eltern und nicht um eine Verordnung aus der Direktion.
Regeln werden über Hausordnung festgelegt
So wird etwa im Gymnasium Wasagasse in Wien-Alsergrund derzeit darüber diskutiert, ob auch die Pausen in Zukunft handyfrei sein sollen. Ganz anders im Gymnasium Contiweg in Wien-Donaustadt: Dort besteht bereits ein Handyverbot, nun wird die Aufhebung desselben überlegt. Die Schüler sollen einen bewussten Umgang mit dem Handy lernen, begründete Direktorin Monika Auböck die Diskussion gegenüber Radio Wien.
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Die Wiener Schulen können ihre Handyregeln über die Hausordnung prinzipiell selbst festlegen. In den meisten Fällen müssen Handys derzeit im Unterricht ausgeschaltet oder lautlos sein, in den Pausen dürfen sie verwendet werden.
Smartphone als Unterrichtshilfe
Manche Lehrer setzen Handys sogar aktiv ein. Diese Regelung empfiehlt auch die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ). Anders als noch 2005 ist sie heute gegen ein Komplettverbot. Damals hatte sie nach einer Warnung der Wiener Ärztekammer vor möglichen Gesundheitsschäden durch Handystrahlen eine Empfehlung an die Wiener Schulen geschickt, Handys falls möglich zu verbieten.
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Die Wiener Physiklehrerin Susanne Neumann setzt Handys gezielt im Unterricht ein. Sie verwendet kleine Gratisprogramme zur Veranschaulichung des Lernstoffes. So können mit dem Handy auch Erdbebenmesser simuliert, Tonhöhen bestimmt und auch in der Achterbahn gemessen werden, wo die Beschleunigung am stärksten ist. Gearbeitet wird in Gruppen, so braucht nicht jeder ein Smartphone.