Pilz über Ärztekammer empört

Das von der Ärztekammer angestrebte Gegenmodell zum Patientenanwalt in Form eines Patientenombudsmanns sorgt für Aufregung. Die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz ist empört. Das sei, wie wenn „der Hund auf die Wurst aufpasst“.

„Wenn das Beispiel in Wien funktioniert, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das eine gute Alternative für den von der Landesregierung bestellten Patientenanwalt ist“, sagte Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger gegenüber dem ORF-Radio. Ein gewählter Ombudsmann sei „selbstverständlich“ unabhängiger als ein bestellter Patientenanwalt.

Daher brauche es möglicherweise schon bald keine Patientenanwälte mehr. Die Wiener Ärzte richten Ende Juni einen Patientenombudsmann ein. Die Ärztekammer stellt damit die Notwendigkeit der - unabhängig und weisungsfrei gestellten - Patientenanwälte in den Bundesländern in Frage.

Neuer Zündstoff im Verhältnis zur Ärztekammer

„Wenn man möchte, dass der Hund auf die Wurst aufpasst, dann macht man das“, reagierte die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz empört auf die Idee der Ärztekammer, ihre Einrichtung abzuschaffen. Ein Patientenombudsmann sei eine Einrichtung der Ärztekammer. Er werde von ihr bezahlt. Jeder müsse wissen, dass die Standesinteressen dort im Vordergrund stehen, sagte Pilz.

Die Patientenanwälte in ganz Österreich hätten hingegen eine gesetzliche Grundlage und eine unabhängige Finanzierung. Der Vorschlag der Ärztekammer, die Einrichtung abzuschaffen, kommt für Pilz nicht überraschend: „Hinter dem Vorschlag steckt, dass man ein bisschen nervös wird, weil die Patientenanwälte jetzt vermehrt darauf hinweisen, dass es schwarze Schafe im niedergelassenen Bereich gibt.“

Zudem sei der Ärztekammer ein Dorn im Auge, dass sie wiederholt darauf hingewiesen habe, wenn Patienten ein Schaden entstanden sei, sagte Pilz.

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