Hochwasser: „Das Gröbste“ vorbei

Einen Rekordpegel für Wien hat das Hochwasser in der Nacht auf Donnerstag erreicht. Jetzt entspannt sich die Lage. Laut Feuerwehr ist „das Gröbste überstanden“. Sämtliche A4-Unterführungen sind seit heute früh wieder offen.

Den Einschätzungen eines Feuerwehrsprechers zufolge ist die Lage in Wien stabil und eine Entspannung in Sicht: „Im Grunde genommen haben wir das Gröbste überstanden.“ Angaben zu Schäden konnte er keine machen, „gefühlsmäßig“ seien es aber weniger als bei der Flut 2002.

Vom Hochwasser betroffen waren in Wien Hafenanlagen, einige wenige Straßen und Gastrobetriebe an der Neuen Donau. Die A4-Unterführung bei der Stadionbrücke ist seit Freitagfrüh wieder offen.

Fotos: Hochwassersituation am Mittwoch in Wien

U-Bahn-Verkehr ohne Probleme

Derzeit können 120 Passagiere und 40 Besatzungsmitglieder ihr Kreuzfahrtschiff nicht verlassen, weil die Anlegestelle überflutet ist. Die Feuerwehr versorgte die Betroffenen mit Lebensmitteln und kündigte an, die Menschen von Bord zu holen - mehr dazu in Passagiere verlassen Kreuzfahrtschiff.

Auf der U-Bahn-Linie U4 kam es am Mittwoch aufgrund des gestiegenen Grundwasserpegels zu einer kurzen Unterbrechung. Nachdem Wasser in einen Kabelschacht eingedrungen war, wurde es abgepumpt und ein Kabelstrang über Nacht getauscht. Laut Wiener Linien funktionierte am Donnerstagvormittag der Betrieb auf allen Linien ohne Probleme.

Schäden an Copa Cagrana und Sunken City

Am meisten abbekommen haben die Lokale an der Copa Cagrana und in der Sunken City. Sie liegen direkt an der Neuen Donau. Durch dieses Entlastungsgerinne für die Donau sind in den vergangenen Tagen enorme Wassermassen hindurchgeströmt.

Auf der Gastromeile Sunken City mussten die Einsatzkräfte eine Plattform sichern, die sich gelöst hatte. Die Schlammmassen seien jetzt das größte Problem, sagte der Generalpächter der Copa Cagrana, Norbert Weber, der die Schäden als „enorm“ bezeichnete. Mit den ersten Aufräumarbeiten, dem Wegschaufeln von Schlamm, wurde dennoch bereits begonnen, so der Pächter. Erschwerend sei, dass die Trafostationen unter Wasser stünden, es daher keinen Strom gebe und Pumpen nicht eingeschaltet werden könnten.

Spendenmöglichkeit

ORF Hochwasserhilfe sofort

Erste Bank, Kontonr.: 40.014.400.100, BLZ: 20.111

Finanzielle Hilfe von der Stadt wird es für Weber und die Lokalbetreiber wohl nicht geben: Erstens liegt die Copa Cagrana ja in ausgewiesenem Hochwassergebiet. Dennoch sei es früher üblich gewesen, dass diverse Magistratsabteilungen die Sanierung unterstützt hätten. Zweitens liegt Weber schon seit längerem im Streit mit der Stadt. Sogar Gerichtsverfahren laufen, weil die Stadt ihm vorwirft, die Lokalmeile verwahrlosen zu lassen - mehr dazu in Kein Ende im Streit um Copa Cagrana.

Badeverbot an der Neuen Donau

Unterdessen warnte die Umweltschutzorganisation Greenpeace vor möglichen Schäden durch Ölaustritte. So habe sich im Ölhafen Lobau ein „ölartiger Film“ gebildet. Greenpeace habe Proben entnommen und werde diese prüfen, hieß es in einer Aussendung.

Über die Neue Donau wurde ein Badeverbot verhängt. Das erfolgt wie üblich bei Hochwasser aus hygienerechtlichen Gründen. Durch das Einströmen des Hochwassers ist die hygienische Badewasserqualität im Sinne des Bäderhygienegesetzes nicht mehr gegeben. Das Badeverbot bleibt erfahrungsgemäß auch nach dem Absinken des Pegels noch längere Zeit aufrecht. Angezeigt wird das Badeverbot durch rote Fahnen entlang der Neuen Donau.

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