Van der Bellen: „Falsche Bescheidenheit“

Jährliche Investitionen von 90 Mio. Euro in die Forschung hat Alexander Van der Bellen, Beauftragter der Stadt für Universitäten und Forschung, errechnet. Van der Bellen ortet „falsche Bescheidenheit“ und zu wenig Kommunikation der Stadt.

Im dritten Bericht des Uni-Beauftraten ist die Summe aller Förderungen im Bereich Universitäten und Forschung aufgelistet. Die Expertise trägt den Titel „Wissen schafft Wert. Hochschulen und Forschung als wichtiger Standortfaktor“.

Die Ausgaben im Forschungsbereich, so wird festgestellt, sind über die Jahre in etwa gleich geblieben. 2011 betrugen sie 95 Mio. Euro, 2012 bzw. 2013 waren 87 Mio. bzw. 93 Mio. Euro veranschlagt - wobei sich Van der Bellen auf Angaben der Magistratsabteilung 23 (Wirtschaft, Arbeit und Statistik) bezog.

Alexander Van der Bellen im Wiener Gemeinderat

APA/Roland Schlager

Alexander Van der Bellen

Erhebungen „nicht einfach“

Der aktuelle Wissenschaftsbericht der Stadt ging (für 2012, Anm.) jedoch „nur“ von rund 36 Mio. Euro an Subventionen aus, die im Rahmen des Wiener Forschungsförderungssystems investiert wurden. Laut Van der Bellen ist es „gar nicht so einfach“ zu erheben, wie viel insgesamt für den Sektor ausgegeben wird. Denn zu den Förderungen der Wissenschaftsabteilung (MA 7) kämen etwa noch von der Stadt beauftragte Studien oder der Wissenschaftsfonds WWTF.

Der größte Posten ist jedoch dem Krankenanstaltenverbund (KAV) zugewiesen, wobei hier wiederum das Allgemeinen Krankenhaus (AKH) mit 35 Mio. Euro den Löwenanteil verbucht. 17 Mio. Euro fließen in die anderen Spitäler. Der KAV betreibt demnach sowohl angewandte Forschung, finanziert aber auch einen Lehrstuhl für Geriatrie und bietet Studiengänge am FH Campus Wien an.

„Falsche Bescheidenheit“

Die rund 3,6 Mio. Euro, die Wien jährlich für die Fachhochschulen budgetiert hat, sind laut Van der Bellen in der Auskunft der MA 23 nicht enthalten - obwohl es legitim erschiene, sie ebenfalls zur Forschungsförderung zu rechnen, wie er betonte. Auch das Universitätsinfrastrukturprogramm bleibe unerwähnt.

Der Uni-Beauftragte ortete prompt „falsche Bescheidenheit“ bei der Stadt. Die Gesamtsumme werde zu wenig propagiert. Wien leiste sehr viel für den Forschungsstandort, kommuniziere dies aber nicht immer ausreichend. „Wien hat tolle Voraussetzungen, eine Forschungsstadt ersten Ranges zu werden“, zeigte sich Van der Bellen überzeugt. Das Bewusstsein dafür sei aber nicht ausreichend vorhanden - weder in der Bevölkerung, noch bei der Stadt und den Unis.

Die Hochschulen sind auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Sie bringen 2,3 Milliarden Euro Wertschöpfung und 400 Millionen Euro an indirekten Effekten, das geht aus einer Studie des Instituts für Stadt- und Regionalforschung der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hervor - mehr dazu in Unis mit 2,3 Mrd. Euro Wertschöpfung.

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