Van der Bellen feiert 70. Geburtstag

Alexander Van der Bellen, bis vor kurzem erfolgreichster Parteichef in der Geschichte der österreichischen Grünen, hat am Samstag seinen 70. Geburtstag gefeiert. Seit dem Vorjahr sitzt er im Wiener Gemeinderat. „Entdeckt“ wurde der Volkswirtschaftsprofessor vom Grünen Peter Pilz.

Seinem Ruf als unprätentiösen Professor entsprechend will Van der Bellen möglichst wenig Aufsehen darum machen. Groß gefeiert wird daher nicht, lediglich einem Umtrunk im kleinen Kreis hat er zugestimmt.

Sein politisches Altenteil absolviert er als Gemeinderat in Wien sowie als Sonderbeauftragter der Stadt für Universitäts-und Wissenschaftsangelegenheiten. Lange hatte er sich geziert, das Mandat im Stadtparlament überhaupt anzunehmen, nachdem er 2010 einen höchst erfolgreichen Vorzugsstimmenwahlkampf geführt hatte - mehr dazu in Van der Bellen im Gemeinderat angelobt.

Alexander Van der Bellen

APA/Herbert Pfarrhofer

Runder Geburtstag für Van der Bellen

1997 wurde er Bundessprecher der Grünen

Dass der Professor mit 68 noch einmal die politische Liga wechselte, passt ins Bild, erfolgte doch auch der Start seiner politischen Karriere nicht übermäßig früh. 1992 kandidierte Van der Bellen für die Grünen für das Amt des Rechnungshofpräsidenten, 1994 wurde er Nationalratsabgeordneter. Drei Jahre später trat er schließlich sein Amt als Bundessprecher an - damals mit dem Ziel, „die Partei endlich einmal von dieser existenzbedrohenden Vier-, Fünf-Prozent-Marke wegzubekommen“.

Im Laufe seiner elfjährigen Funktion als Bundessprecher ist Van der Bellen dies - neben der strukturellen Konsolidierung einer bis dahin stark zerstrittenen Bewegung - auch gelungen. Stand die Partei zu Beginn gerade einmal bei 4,8 Prozent, überholten die Grünen bei der Nationalratswahl 2006 mit elf Prozent knapp die FPÖ und wurden drittstärkste Kraft im Land. Dies war sein größter Erfolg.

Größte Niederlage 2002

Beim Urnengang 2008 verlor die Ökopartei Stimmen, worauf der Professor das Handtuch warf, als Sprecher für Internationale Entwicklungen und Außenpolitik jedoch weiterhin im Parlament werkte. Seine womöglich größte politische Niederlage erlitt Van der Bellen im Jahr 2002, als die schwarz-grünen Koalitionsverhandlungen platzten.

Geboren wurde der humorige Wirtschaftsprofessor am 18. Jänner 1944 in Wien als Sohn einer estnischen Mutter und eines russischen Vaters. Aufgewachsen im Tiroler Kaunertal, absolvierte Van der Bellen das Volkswirtschaftsstudium in Innsbruck und unterrichtete als Uni-Professor sowohl in der Tiroler Hauptstadt als auch in Wien.

Bekannt wurde Van der Bellen unter anderem durch seinen sinnierenden Stil. Seine längeren Nachdenkpausen bei Interviews sind fast schon legendär. Populär machte ihn auch sein Humor mit Anflug von Ironie. Auch scheut sich Van der Bellen nicht, seinem Laster in der Öffentlichkeit zu frönen: Den Fußball- und Burgenlandfan trifft man oft auch mit Zigarette an.

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