Kanu-Spektakel im künstlichen Wildwasser

Bisher ist Wien nicht der Mittelpunkt des Wildwassersports gewesen, doch heute beginnt die Kanu-Europameisterschaft auf der Donauinsel. Dort wurde im Vorjahr eine künstliche Strecke angelegt, die jetzt ihre Feuertaufe erlebt.

Es ist nicht der viele Regen der letzten Tage, der in Wien Wildwassersport möglich macht, sondern moderne Technik. Bei der Steinspornbrücke wurde im Vorjahr ein 250 Meter langer künstlicher Wildwasserkanal eröffnet, der einen Gebirgsfluss mit Stromschnellen und Wellen simuliert. Die Athleten werden mit einem Lift vom Ziel in den Startbereich gebracht.

Der künstliche Kanal ist nicht nur für Profis gedacht, auch Amateure können abseits der Europameisterschaft ihre Kanukünste unter Beweis stellen - mehr dazu in Wildwasser an der Neuen Donau. Seither ist Wien im Kanusport international wettbewerbsfähig. Die Belohnung: Die Kanu-Europameisterschaft.

„Die Strecke ist in erster Linie für den Nachwuchs und für unsere Spitzensportler für das Training gebaut worden. Dabei ist die Strecke aber so gebaut worden, damit wir auch Welt- und Europameisterschaften durchführen können. Theoretisch wären auch Olympische Spiele möglich, aber die wird es in Österreich nicht geben“, sagt Walter Aumayr, Präsident des österreichischen Kanuverbandes.

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„Ein sehr schwieriger Kurs“

Der Standort des Wildwasserkanals wurde nicht zufällig gewählt. Auf der andere Seite liegt seit Ende der Achtziger das Ruderzentrum. Diese Nähe bringt Synergien, auch andere Sportarten sollen noch davon profitieren. „Es soll ein Sportzentrum werden für Wassersport und andere Verbände - Triathleten, Schwimmer, Radfahrer“, erläutert der Architekt Peter Pointner.

231 Teilnehmer aus 27 Nationen trainierten in den vergangenen Tagen bereits eifrig im Wildwasser auf der Donauinsel. Sie müssen einen Slalom bewältigen. „Es ist ein sehr schwieriger Kurs. Er ist neu und darum kennen ihn nicht viele von uns. Aber es macht Spaß“, sagt Tom Brady, der für Großbritannien an den Start geht.

Grafik Kanu

APA-Grafik

Österreich ist bei der Europameisterschaft mit sieben Teilnehmern vertreten und hat durchaus Medaillenchancen. Der Heimvorteil hält sich angesichts der Strecke aber in Grenzen, sagt die Doppel-Weltmeisterin Corinna Kuhnle. „Technisch und physisch anspruchsvoll. Man wird da schon sehr hergenommen, die Arme leiden darunter.“ Kuhnle fühlt sich aber topfit, sie kann jetzt mit dem Fahrrad zum Training auf die Donauinsel fahren. Früher musste sie immer nach Bratislava ausweichen.

Die Wetterbedingungen in den nächsten Tagen dürften nicht ganz ideal werden, sagt der Trainer der Österreicher, Michael Seibert: „Im Moment frischt der Wind auf. Ansonsten ist alles gut vorbereitet. Jetzt können wir nur hoffen, dass das mit dem Wind nicht zu schlimm wird.“ Am Freitag finden die Qualifikationsläufe statt, am Samstag und Sonntag werden dann die Finali gefahren.

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