Casinos Austria setzen auf Superreiche

Vor der Vergabe der neuen Casinolizenzen kämpfen die Konzessionswerber mit harten Bandagen. Die Casinos Austria bauen die Spielbank in der Kärntner Straße aus. Sie setzen auf Superreiche aus Russland und dem arabischen Raum.

Für einen siebenstelligen Eurobetrag lassen die Casinos Austria ihr Restaurant in der Innenstadt vom Architekten Michael Manzenreiter ausbauen. Zielpublikum sind betuchte Gäste aus Russland bzw. den früheren Sowjetstaaten, dem arabischen und dem asiatischen Raum. Sie lassen mehr Geld im Casino liegen als Österreicher, so Casinodirektor Reinhard Deiring. Mittlerweile stammen 55 Prozent der Casino-Wien-Besucher aus dem Ausland, 2008 waren es erst 40 Prozent.

Lizenzen in den nächsten Wochen vergeben

Die Eröffnung des ausgebauten Restaurants ist für Ende Oktober geplant. Sollten die potenziellen Innenstadtkonkurrenten bei der Lizenzvergabe leer ausgehen, könnte 2015 in einer „Phase zwei“ noch einmal Geld in einen weiteren Umbau des Standorts Kärntner Straße gesteckt werden.

Infolge des Falls des Casinomonopols in Österreich bekommt Wien zwei zusätzliche Spielbanken. Das Finanzministerium will die Lizenzen - eine ist auf die Region Südwest, eine auf Nordost beschränkt - in den kommenden Wochen vergeben.

Roulette

Fotolia/Angelaravaioli

Neue Spielcasinos bekommt das Land

Prater bekommt Casino

Für Nordost haben sich nur die Casinos Austria und der niederösterreichische Novomatic-Konzern beworben. Beide wollen in den Prater, wobei Novomatic größere Chancen eingeräumt werden, da man dort bereits eine große Admiral-Spielhalle betreibt - mehr dazu in Casinos Austria wollen in den Prater.

Dürften die Niederösterreicher diese zu einem Vollcasino mit noch mehr Automaten (rund 800) ausbauen, würden sie quasi ein wenig für das geplante Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien ab 2015 entschädigt, meinen Branchenkenner - mehr dazu in Häupl stellt klar: Glücksspielverbot kommt. Dem Casino in der Kärntner Straße könnte das Automatenverbot sogar entgegenkommen. „Aufgrund der abgesteckten Rahmenbedingungen rechnen wir nicht mit Umsatzeinbußen“, sagte Direktor Deiring auf die Frage, wie sehr ihn ein neues Casino in der City treffen würde.

Palais Schwarzenberg und Hotel InterContinental

Auf die Konzession Südwest gibt es nämlich einen größeren Run: Sowohl im Palais Schwarzenberg als auch im Hotel InterContinental wollen Rivalen Casinos errichten, beide zielen auf reiche Gäste aus dem Ausland ab. Hinter dem Palais-Projekt steht ein Konsortium um die Schweizer Stadtcasino Baden AG und den deutschen Automatenkonzern Gauselmann.

Ebenfalls in bester Lage möchte Investor Michael Tojner gemeinsam mit den börsennotierten Century Casinos in seinem InterCont eine Spielstätte errichten. Sollte Tojner leer ausgehen, „wird unsere Gruppe wohl keine Rechtsmittel einlegen“ - wenn die Lizenzentscheidung korrekt gefallen sei, sagte er dem „WirtschaftsBlatt“.

Bei den bisherigen Vergaben von Glücksspiellizenzen haben sich Finanzministerium bzw. Bundesländer stets Kritik gefallen lassen müssen. In allen Fällen haben sich Interessenten, die nicht zum Zug gekommen sind, juristisch zur Wehr gesetzt.

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