Stadt: Trend geht zu kleineren Wohnungen

Für Aufsehen hat die Aussage der Immotreuhänder gesorgt, dass Menschen in kleinere Wohnungen ziehen sollen. In Wien sei ein Trend zu kleineren Einheiten da, heißt es dazu von der Stadt. Die Immowirtschaft habe lange am Bedarf vorbeiproduziert.

Viele Menschen leben in zu großen Wohnungen, hatte Michael Pisecky, Fachgruppenobmann der Immotreuhänder, in einer Aussendung festgestellt. Um auch künftig den Bedarf an Wohnfläche zu decken, sei ein „gesellschaftliches Umdenken“ notwendig, so Pisecky, sprich: Die Mieter sollen sich mit weniger Raum begnügen - mehr dazu in WKW: Menschen sollen in kleinere Wohnungen.

Dieses Umdenken dürfte in Teilen der Gesellschaft schon eingesetzt haben, heißt es aus dem Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ). Die Zahl der Singlehaushalte steigt an, derzeit sind es knapp 50 Prozent der Wiener Haushalte. Einerseits suchen vor allem jüngere Menschen kleinere Wohnungen, andererseits wollen auch Ältere zurück in kleinere Einheiten. Auch Alleinerzieher wollen eher kleinere, günstigere Wohnungen.

Wohnungen bzw. Wohnblock-Fassade

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„Immowirtschaft hat am Bedarf vorbeiproduziert“

Die Stadt vergibt pro Jahr 9.000 bis 11.000 Gemeindewohnungen, zwei Drittel davon sind Ein- oder Zwei-Zimmer-Wohnungen. Zusätzlich werden mehrere tausend geförderte Wohnungen pro Jahr von der Stadt vergeben, davon sind mehr als ein Drittel Ein- oder Zwei-Zimmer-Wohnungen.

Kleine Wohnungen werden verstärkt nachgefragt, heißt es. Während die Immowirtschaft jahrelang am Bedarf vorbeiproduziert habe, habe man bei der Stadt diesen Trend erkannt, etwa mit den Smart-Wohnungen. Derzeit sind 2.500 dieser kompakten Wohnungen in Bau, 2015 werden die ersten Smart-Wohnungen vergeben. Das Angebot richtet sich dabei vor allem, an Jungfamilien, Paare, Alleinerzieherinnen und Singles. 2.300 der 2.500 Smart-Wohnungen sind Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen. Die Smart-Wohnungen seien wichtig, die Zahl aber zu gering, heißt es dazu von den Immotreuhändern - mehr dazu in „Genug Penthäuser“: Kleinwohnungen gefragt.

Kleinere Wohnungen für Pensionisten

Die Aktion „65Plus“ ist ein Angebot an ältere Mieterinnen und Mieter im Gemeindebau, die in eine kleinere Wohnung ziehen wollen. Die Aktion startet am 1. Jänner, schon jetzt sei die Nachfrage gut - mehr dazu in Kleinere Wohnungen für Pensionisten. Damit die Mieterinnen, die oft noch einen alten Mietzins bezahlen, durch einen Wohnungswechsel nicht draufzahlen, bekommen sie für die neue Wohnungen einen 35-prozentigen Abschlag auf den Richtwertzins.

Auch bei der Splittung einer großen Wohnungen in zwei kleinere Wohnungen habe man gesetzlich Erleichterungen geschaffen, heißt es aus dem Büro des Wohnbaustadtrats, etwa den Entfall des Notkamins und die neue Stellplatzordnung, die nicht einen Parkplatz pro Wohnung, sondern pro 100 Quadratmeter Wohnfläche vorsieht.