„Mahü“-Umbau: Gewinner und Verlierer
„In vielen Bereichen ist es wesentlich weniger geworden. Es sind tausende Autos pro Tag weniger im Bezirk unterwegs“, sagt der SPÖ-Bezirksvorsteher von Mariahilf, Markus Rumelhart, gegenüber „Wien heute“. Der Verkehr sei gerade im „oberen Bereich“ um bis zu 30 Prozent zurückgegangen.
Weiters stark befahren bleibt die Gumpendorfer Straße, auf der Tempo 30 eingeführt wurde. „Es macht hier keinen Sinn mit dem Auto zu fahren, vor allem zu den Ballungszeiten, weil man steht hier im Stau“, sagt eine Anrainerin. „Es ist mehr Verkehr und weniger Parkplätze dadurch. Ganz simpel“, sagt ein Geschäftsmann, der direkt an der Gumpendorfer Straße ein Möbelgeschäft betreibt.
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„Verhältnismäßig gleich auf Gumpendorfer Straße“
„Es ist verhältnismäßig gleich geblieben auf der Gumpendorfer Straße im Vergleich zu vor dem Umbau der Mariahilfer Straße“, sagt Rumelhart. Die Verkehrszählung der Stadt zeigt, dass auf der Gumpendorfer Straße in Höhe Esterhazypark der Verkehr zwischen 2013 und 2015 um knapp sechs Prozent abgenommen hat. Im oberen Bereich der Gumpendorfer Straße nahe dem Gürtel ist der Verkehr aber um rund 20 Prozent gestiegen.
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Um auch in den Grätzeln den Verkehr zu beruhigen, hat der 6. Bezirk insgesamt neun Einbahnen umgedreht und sieben Sackgassen enden nun in die neue „Mahü“. „Es gibt einige Punkte wo es sich durch die Umfahrungen (Neue Einbahnregelungen, Anm.) ein bisschen erhöht hat, das sind ein paar kleine Gassen im oberen Bereich“, sagt Rumelhart.
Großer Verlierer der neuen Einbahnregelungen im Bezirk sind die Anrainer der Schmalzhofgasse. Laut Verkehrszählung der Stadt hat dort der Anstieg vom Jahr 2013 auf 2015 stadtauswärts über 93 Prozent ausgemacht. "In den Durchzugsstraßen Stumpergasse, Webgasse und Otto-Bauer-Gasse ist es deutlich weniger geworden“, sagt Rumelhart. In der Webgasse sind laut Verkehrszählung nun 58 Prozent weniger Fahrzeuge unterwegs.
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„Ist eigentlich eine Verkehrshölle“
Was in Mariahilf die Gumpendorfer Straße, sind im Nachbarbezirk Neubau die Burg- und die Neustiftgasse. Auf beiden Straßen wurde ebenfalls Tempo 30 eingeführt, aber „es sind natürlich die Sorgenkinder, weil sie wirklich die sehr befahrenen Straßen sind. Da versuchen wir gemeinsam mit der Stadt das mögliche zu tun, damit nicht so viel herein- beziehungsweise wieder herausfährt“, sagt der grüne Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger. Laut Verkehrszählung ging der Verkehr von 2013 auf 2015 auf der Burggasse im unteren Bereich beim MuseumsQuartier um 2,90 Prozent zurück.
Anrainer und Geschäftsleute nehmen den Verkehr auf den Straßen unterschiedlich wahr. „Es sind gleich viele Autos, wenn nicht manchmal weniger“, sagt eine junge Mutter. „Es ist das Zehnfache. Jetzt sagen die Kunden, bitte machen sie die Türe zu, der Verkehr ist nicht auszuhalten“, sagt eine Frisörin, die ihr Geschäft direkt an der Burggasse hat. „Die Burggasse und die Neustiftgasse, das ist eigentlich eine Verkehrshölle“, meint ein Anrainer.
Angesprochen auf Maßnahmen meint Blimlinger: „Die Möglichkeiten sind nicht sehr groß. Aber wir versuchen doch gerade in der Neustiftgasse mit Gehsteigverbreitungen die Aufenthaltsqualität zu verbessern.“
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„Zehn bis 15 Prozent weniger Verkehr“ in Neubau
Insgesamt hat Neubau drei Einbahnen umgedreht und eine Sackgasse endet in der Mariahilfer Straße. „In vielen Bereichen ist der Verkehr gesunken. Wir haben zehn bis 15 Prozent weniger Verkehr im Bezirk“, sagt Blimlinger.
Wie auch in Mariahilf ist es seit der neuen Regelung der Einbahnen in den Grätzeln meist ruhiger geworden. In der Schottenfeldgasse zwischen Stollgasse und Mariahilfer Straße hat der Verkehr um 144 Prozent auf 396 Fahrzeuge abgenommen. Verlierer sind die Anrainer in der Zieglergasse: zwischen Seidengasse und Liniengasse hat der Verkehr um 40 Prozent zugenommen.
Links:
- Positive Verkehrsbilanz für „Mahü“ (wien.ORF.at)
- Mariahilfer Straße: Von der Idee zur Fuzo (wien.ORF.at)
- Fußgängerzone Mariahilfer Straße (Stadt Wien)