Kunst zum Einheitspreis im Kunstsupermarkt
„Der klassische Kunstmarkt gibt sich oft sehr elitär und schafft bei den Leuten Vorbehalte und Ängste davor, nicht zu wissen, worum es eigentlich geht“, sagt Peter Doujak, Organisator des Kunstsupermarktes. Seine Veranstaltung soll diese reduzieren und zeigen: „Jeder kann sich an der Kunst erfreuen und soll seinen eigenen Zugang finden. Erlaubt ist, was gefällt.“
Gernot Singer
Fixierte Preise nach Größen
Bereits 1998 eröffnete der erste Kunstsupermarkt in Deutschland, 2007 brachte Peter Doujak das Konzept nach Wien. Ziel der Veranstaltung sei, einen Überblick über die zeitgenössische Kunst zu geben. Damit der Geschmack der Besucher dabei nicht vom Preis der Arbeiten beeinflusst wird, haben alle Werke einen Fixpreis. Die kleinen Bilder kosten 59 Euro, mittelgroße Arbeiten gibt es um 110 oder 220 Euro und die großen Kunstwerke um 330 Euro.
Jeder der 90 Künstler präsentiert mindestens 40 Arbeiten. Eine Auswahl der rund 6.000 Originalwerke findet man an den Wänden, die übrigen Arbeiten befinden sich in Kisten, die nach Künstlern sortiert sind, ähnlich wie Vinylplatten in einem Musikgeschäft. Die Bilder können vor Ort gerahmt und gleich mitgenommen werden.
Gernot Singer
Bei der Auswahl der Künstler ist Doujak besonders die Vielfalt der Techniken und Stile wichtig. So zeigt Nina Hasselluhn etwa Malereien von internationalen Sehenswürdigkeiten wie dem Eiffelturm oder dem Brandenburger Tor, während die Kunststudentin Julia Geiszler kleine Skulpturen aus Porzellan verkauft. Auch Ölbilder, Aquarelle und Fotografien sind im Kunstsupermarkt erhältlich.
Neil Curtis zeigt Farbe als Kleidungsersatz
Teil des Angebots ist in diesem Jahr erstmals auch Performancekunst. Dafür werden unter anderem Arbeiten des Wiener Künstlers Neil Curtis verkauft. Seine Fotografien sind das Ergebnis einer Performance, in der er Männer entkleidet und ihre Kleidungsstücke durch abstrakte Körperbemalungen ersetzt.
Veranstaltungshinweis
Der Kunstsupermarkt findet bis 27. Jänner 2018 statt, Mariahilfer Straße 103, 1060 Wien
Vielfältig soll auch die Auswahl der Aussteller sein. Neben etablierten Künstlern wie Curtis sind auch weniger bekannte und neue Talente Teil der Ausstellung.
„Der klassische Kunstmarkt ist sehr eng und bietet viel weniger Präsentationsmöglichkeiten als es Künstler gibt. Von 20 Absolventen einer Hochschule sind nach fünf Jahren nur mehr fünf in der Kunst tätig, weil der Kunstmarkt nicht mehr aufnehmen kann“, sagt Doujak. „Wir schaffen da eine Möglichkeit für die Kunstschaffenden, in den Markt hineinzukommen.“ So sind unter den Künstlern in diesem Jahr auch Studenten, die ihre Arbeiten zum ersten Mal ausstellen.