Kritik an U-Bahn-Durchsagen zu Bettelverbot
„Bitte seien Sie achtsam, das Betteln ist in U-Bahn-Anlagen und in den Zügen nicht gestattet“, lautet die Durchsage. Die Formulierung sei „sehr speziell“, findet Elisabeth Fröhlich, Sprecherin der Wiener Bettellobby, weil die Fahrgäste damit aufgerufen würden, besonders auf das Bettelverbot zu achten. „Wir würden uns eigentlich wünschen, dass die Wiener Linien Solidarität auf Schiene bringen“, so Fröhlich, etwa mit der Formulierung: „Seien Sie achtsam und begegnen Sie den Menschen, die in unseren Verkehrsmitteln betteln, mit Würde und Respekt.“
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Durchsage zum Bettelverbot
Zudem sei jeder Bürger mündig genug, selbst zu entscheiden, in welcher Form er Menschen unterstützt, kritisiert Fröhlich das Bettelverbot in den U-Bahn-Stationen und Zügen auch grundsätzlich. „Ob bei einer Fernsehshow von der Couch aus oder direkt in einem Verkehrsmittel, wo man direkt angesprochen würde“, so die Sprecherin der Wiener Bettellobby.
ORF
Laut Wiener Linien kein Aufruf zu „Vernaderung“
Die Wiener Linien berufen sich auf Rückmeldungen von Fahrgästen, die sich durch Bettlerinnen und Bettler gestört fühlen würden - das habe dazu geführt, dass die Durchsagen nun dauerhaft in den Stationen zu hören seien. „Wer obdachlosen Menschen helfen will, kann mit einer Spende offizielle Institutionen und Organisationen unterstützen“, so Sprecher Daniel Amann.
Betteln in den U-Bahn-Anlagen und Zügen ist laut Hausordnung verboten. Ein Aufruf, Bettler zu „vernadern“, sei die Durchsage aber nicht, heißt es. Auf der Website der Wiener Linien steht allerdings unter der Überschrift „Was kann ich tun, wenn jemand in den Öffis musiziert oder bettelt?“ folgendes: „Wenn Sie uns helfen möchten, können Sie Ihre Beobachtung unseren MitarbeiterInnen vor Ort (FahrerIn oder StationswartIn) oder telefonisch bei unserem Service-Telefon (01/7909 100) melden.“
Screenshot Wiener Linien
Verweisung und Geldstrafen möglich
Offiziell wird die Einhaltung des Bettelverbots von der Stationsaufsicht und seit August auch vom Sicherheitsteam der Wiener Linien kontrolliert - mehr dazu in Sicherheitspersonal in U-Bahnen aufgestockt. „In Fällen, wo keine Einsicht da ist, ist es auch möglich, diese Personen aus den Öffis zu verweisen“, so Amann. In weiterer Folge sind auch Geldstrafen möglich.
Genehmigung für Augustin-Verkäufer
Der Verkauf der Straßenzeitung „Augustin“ ist in den Stationen - außerhalb der Sperren - übrigens genehmigt. Es gibt eine entsprechende Vereinbarung mit dem Verein „Sand & Zeit“ - mehr dazu in „Augustin“-Jubiläum: Auflage steigt wieder.
Link:
- Wiener Linien (Hausordnung)