Spielsucht: Flucht ins Internet
Mit Poker - zu Hause am Computer - hat die Spielsucht bei Monika Novacek begonnen, wie sie gegenüber „Wien heute“ erzählte. Kleinere Gewinne verführten zum Weiterspielen, dann kamen Verluste: „Am Anfang waren es kleinere Beträge wie zehn Euro. Das hat sich dann summiert, ich habe aber auch die Miete verschoben, das ist ziemlich schnell gegangen.“
Zwanghaft sei es ab dem Moment geworden, „als ich nicht mehr schlafen konnte, als ich nur mehr daran gedacht habe, schon in der Früh. Es war nur mehr der Gedanke da, wie ich mein Geld wieder reotur bekomme.“
Spielsucht verlagert sich ins Internet
In Wien gibt es etwa 25.000 Spielsüchtige, wie Studien zeigen. Die „Spielsuchthilfe“ schätzt, dass die Dunkelziffer aber weit höher ist.
70 Prozent der Patienten Online-Spieler
Die „Spielsuchthilfe“ betreut pro Jahr kostenlos bis zu 1.000 Spieler und Angehörige. Das Automatenverbot habe das Gesicht der Spielsucht verändert, erklärte Izabela Horodecki, Leiterin der „Spielsuchthilfe“, gegenüber „Wien heute“: „Während es noch im Jahr 2002 keine Patienten gab, die angaben, online zu spielen, waren es 2017 bereits 70 Prozent.“
Der Glücksspielkonzern Novomatic hat sich aus der „Spielsuchthilfe“ zurückgezogen. Jetzt fördert zum Teil die Sucht- und Drogenkoordination der Stadt Wien die Beratung, andere Sponsoren sind treu geblieben.
Der Journalist Dieter Chmelar hat in „Wien heute“ erstmals öffentlich über seine Spielsucht gesprochen. Sie sei „existenzbedrohend“ gewesen, mittlerweile ist er aber „trocken“. Demnächst steht er mit seinem ersten Solo-Kabarett auf der Bühne - mehr dazu in Chmelar war vom Spielen „angefixt“.
ORF
Gesetzesnovelle gegen Wettlokale
Mit den Stimmen von SPÖ und Grünen ist im Landtag eine Novelle des Wettgesetzes beschlossen worden. Auch Lokale, die nach außen wie ein Wettlokal aussehen, sollen eine Bewilligung brauchen. Die Oppositionsparteien stimmten gegen die Novelle - mehr dazu in Spielregeln für Wettbranche verschärft.
Seit 2015 ist das kleine Glücksspiel in Wien verboten. Ausgenommen davon sind die Spielautomaten der Casinos Austria, weil sie über eine Bundeslizenz verfügen. Für Diskussionen sorgten 150 Automaten im Prater, die vom Finanzministerium bereits genehmigt wurden. Die Lotterien versprachen als Folge, Automaten nur noch in Absprache mit der zuständigen Stadträtin aufzustellen - mehr dazu in „Kleines“ Glücksspiel im Prater durch Hintertür und Spielautomaten: „Friedensangebot“ an Stadt.