Grüne stellen sich ab Juni neu auf
Über die Spitzenkandidatur für die Wien-Wahl 2020 wird dann im November entschieden. Zuvor werden die Wiener besucht. „Stellen Sie sich vor, Sie wären Bürgermeister. Welche zwei Dinge würden Sie als Erstes ändern?“ - Diese Frage wird nicht der künftigen Spitzenkandidatin oder dem Kandidaten gestellt, sondern jenen Wienern, die demnächst von den Grünen kontaktiert werden. Denn die sind bis Ende Mai in der Stadt auf „Dialogtour“.
APA/Georg Hochmuth
15.000 Hausbesuche in allen Bezirken
Geplant sind rund 15.000 Hausbesuche in allen 23 Bezirken. Bis zu 300 Aktivisten sind unterwegs, um die Stadtbewohner um ihr Feedback bitten. „Viele Leute wissen jetzt, wo die Grünen nicht mehr im Parlament sind, wie sehr sie abgehen“, sagte der Landessprecher der Wiener Grünen, Joachim Kovacs. Zuletzt seien wieder zahlreiche Menschen auf die Grünen zugekommen, um sich zu engagieren.
Ellensohn verwies zudem auf die derzeitige Doppelrolle der Wiener Grünen: „Wir sind momentan auch Opposition auf Bundesebene.“ Denn die Regierung habe Wien unter Beschuss genommen. Der Klubchef erwähnte hier etwa die Kürzung von Integrationsmaßnahmen und die Streichung von Sozialarbeitern. Mit der Dialogtour will die Wiener Partei erfahren, was die Grünen tun müssen, um wieder gewählt zu werden. Das Projekt sei ein „deutliches grünes Lebenszeichen“, wird versichert. Wiener, die sich dem Gespräch nicht verschließen profitieren, davon auch sofort: Sie erhalten ein kleines Schokoladepräsent.
Ende Mai soll die Befragung abgeschlossen werden. Die Ergebnisse werden dann im Rahmen einer Landesversammlung noch im Juni diskutiert. Dort wird aber auch darüber abgestimmt, wie die Grünen künftig ihre Kandidaten wählen. Denn im Vorjahr war nach dem Desaster bei der Nationalratswahl beschlossen worden, hier neue Wege zu beschreiten. Versprochen wurde eine inhaltliche, strukturelle und letztendlich auch personelle Neuaufstellung.
Personelle Weichenstellungen im November
Nach der Klärung des Kandidatenfindungsmodus folgt die personelle Weichenstellung dann bei einer Landesversammlung im November. Ob bei dieser nur über die Spitzenkandidatur entschieden wird oder auch bereits über einen Teil der Liste, ist offen, wie Ellensohn betonte. Und offen ist bis dato auch, wer die Wiener Grünen in die Gemeinderatswahl führen wird. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou hat die Frage, ob sie wieder als Listenerste ins Rennen geht, bisher nicht beantwortet.